Nationaltorwart Robert Enke ist tot !

  • Maja,


    Du hast meine allergrößte Hochachtung, dass Du darüber reden/schreiben traust/kannst, Dich nicht versteckst, auch das ist ein Teil der Aufarbeitung und ein großer Schritt weg von den Ängsten.


    Ich wünsche Dir von Herzen dass Dein Weg nur mehr bergauf geht, weg von dieser schrecklichen Krankheit, die viele nicht als Krankheit akzeptieren.


    Mein Mann fand vor 35 Jahren nicht den Weg raus und hat sich erhängt.

  • Vielleicht rede ich jetzt wie ein Blinder von der Farbe. Ich war auch noch nie WIRKLICH depremiert.


    Es gibt aber schon noch einen Unterschied zwischen depremiert und suizid. Ich könnte mir zwar viele Situationen vorstellen, in dennen ich nicht mehr weiter wüsste. Den Schritt zum Selbstmord als "Lösung" kann ich aber nicht nachvollziehen. Zum einen hat der Tod etwas endgültiges/nicht umkehrbares. Zum andern ist das niemals eine akzeptable Lösung. Selbst ein Egoist, der zudem an ein Leben nach dem Tod glaubt, muss doch auch mal ein paar Gedanken daran verschwenden, was sein Handeln für die Hinterbliebenen bedeutet.


    Ich würde es auf gar keinen Fall wollen, dass jemand meine zertrennten Leichenteile unter einem Zug herausholen muss. Und ich würde es nicht mögen, dass mein Lebenspartner sagen könnte: "Er hat sich feige davongestohlen anstatt mit mir zu versuchen, sein Problem zu lösen."

  • Kanina: 8o
    Ich umarme dich auch aus der Ferne


    Gyuri:


    Du warst noch nie wirklich deprimiert? Du glücklicher!


    Ich war zwar nie lange deprimiert, aber die paar Tage/ die Woche(n) die ich richtig deprimiert war, habe ich auch, mehr als nur ernsthaft, an Suizid gedacht... :rolleyes:
    In der Situation war es mir egal, ob jemand dann die Leichenteile herausholen muss. Ich habe mich da gefühlt als wäre ich irgendwie nicht existent, nicht akzeptiert und als wäre ich eh jedem egal. Ich hab in dieser Situation auch nicht wirklich, auch nur annähernd, die Hoffnung gehabt da durchzuhalten...


    Wenn dich sowas Jahrelang quält, verstehe ich Robert Enke vollkommen.


    Maja:
    Vor wievielen Jahren war das? Seit wann bist du da schon herausen?

  • Zitat

    Original von Gyuri
    Es gibt aber schon noch einen Unterschied zwischen depremiert und suizid. Ich könnte mir zwar viele Situationen vorstellen, in dennen ich nicht mehr weiter wüsste. Den Schritt zum Selbstmord als "Lösung" kann ich aber nicht nachvollziehen. Zum einen hat der Tod etwas endgültiges/nicht umkehrbares. Zum andern ist das niemals eine akzeptable Lösung. Selbst ein Egoist, der zudem an ein Leben nach dem Tod glaubt, muss doch auch mal ein paar Gedanken daran verschwenden, was sein Handeln für die Hinterbliebenen bedeutet.


    Ich würde es auf gar keinen Fall wollen, dass jemand meine zertrennten Leichenteile unter einem Zug herausholen muss. Und ich würde es nicht mögen, dass mein Lebenspartner sagen könnte: "Er hat sich feige davongestohlen anstatt mit mir zu versuchen, sein Problem zu lösen."


    gyuris einschätzung trifft so ziemlich meine einstellung. ich denke, dass zwischen depression und suizid wirklich ein immenser unterschied liegt und das es nicht darum geht jemanden zu verurteilen oder zu beurteilen, der einen solchen schritt geht, weil die person so verzweifelt ist, dass sie keinen ausweg mehr sieht.


    jede medaille hat grundsätzlich zwei seiten und es sollte meines erachtens genauer differensiert werden, da ansonsten eine beurteilung/verurteilung vorliegt, insbesondere wenn jemand seine SUBJEKTIVE meinung äussert.


    depression ist eine ernstzunehmende, schlimme und vor allem lebensverändernde erkrankung mit schweren konsequenzen für den betroffenen und sein umfeld. verlust von arbeitsplatz, daraus resultierender geldmangel, daraus resultierender wohnungsverlust, verlust des kontaktes zu seinem umfeld und vor allem zu sich selbst ist nur eine kleine auswahl von äusserlichen konsequensen - von den inneren vorgängen mal ganz abgesehen ...


    auch ein suizid oder suizidversuch hat schlimme folgen.


    insbesondere ist es wirklich hart, wenn helfer an eine solche stelle kommen, wo jemand sich unter einen zug geworfen hat, sich im auto angezündet hat und die knochen mit dem plastik der amaturen verschmolzen sind oder ähnliche schreckliche bilder. solche bilder bekommt man sicherlich nicht mehr aus dem kopf und die betroffenen leiden auch und mit ihnen ihre familien. meistens benötigen sie hinterher eine therapie, weil nichts mehr so ist, wie es vor dem ereignis war.


    wichtiger finde ich, dass solche themen gerade nicht tabusisiert und gesellschaftlich stigmatisiert werden, damit die betroffenen schneller und einfacher hilfe bekommen können, um solche konsequenzen zu vermeiden. dementsprechend ist es wichtig offen damit umzugehen, damit auch menschen, die damit keine berührungspunkte aus eigener erfahrung haben, verstehen können, wo die problematik liegt und welche auswirkungen damit verbunden sind.


    ich habe für beide seiten vollstes verständnis und mitgefühl und wünsche mir, dass mehr menschen so reagieren wie maja, damit sich dieser knoten endlich mal löst und vielleicht auch auswirkungen in andere bereiche hat.


    ich wünsche maja alles liebe und gute, insbesondere ganz viel kraft und durchhaltevermögen diesen weg weiter geradeaus gehen zu können und drücke sie auch ganz feste :knuddel:


    Kanina: auch von dir finde ich es super, dass du so offen über deinen mann sprichst. ich umarme dich ebenfalls aus der ferne :knuddel:

  • :knuddel:


    Danke Euch Allen.


    Ich konnte es Anfangs auch nicht darüber sprechen, bin sehr tief gefallen damals, habe aber bemerkt dass ich meine drei Kinder mit hinunterziehe, daraufhin habe ich einen radikalen Schritt gemacht, bin in eine andere Umgebung gezogen, habe zu arbeiten begonnen.........auch mit einem Menschen meines Vertrauens über alles gesprochen und damit Monat für Monat wieder zurück gefunden.
    Aber es gibt auch heute, nach sovielen Jahren noch Zeiten wo sich ein Loch vor mir auftut, ich davon träume etc.....ich denke dann sofort an etwas Positives und somit verblasst das Loch und der Alpbtraum.


    @fanta u. Maja, ich wünsche Euch dass Ihr aus diesem Panzer der Euch da einengt herausfindet, denkt daran es gibt Menschen die Euch zuhören, Euch nicht als *verrückt* abtun, ich weiß aus eigener Erfahrung, dass reden sehr vieles bewirken kann. Ihr schafft es, Ihr seid jung und habt Beide noch ein wunderschönes Leben vor Euch:knuddel:

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