Nationaltorwart Robert Enke ist tot !

  • Nationaltorwart Robert Enke hat sich umgebracht: Quelle


    Ich bin geschockt...und dann war es noch Selbstmord...zuerst stirbt seine kleine Tochter vor zwei Jahren und nun scheidet er selber aus dem Leben.....


    Beitrag editiert von maxxx: Bitte lesen: Beachten von Richtlinien (Urheberrecht, Persönlichkeitsrechte, Trafficdiebstahl u.ä.)

  • Jeder Selbstmord ist was trauriges.


    Mir tun aber bei derartigen Ereignissen besonders die Lockführer leid. Ich weiß, dass die zum Teil sehr darunter leiden müssen.


    Mir tun dann auch die Leute leid, die die Reste beseitigen müssen. Oder meint ihr, dass es da welche gibt, die so eine Arbeit gern machen?

  • Da hast Du definitiv recht!


    Je mehr ich das ganze betrachte, desto unverantwortlicher finde ich den Selbstmord auch von Robert Enke. Klar hört sich das jetzt blöd an. Aber er hinterlässt Frau und Kind ... seine Familie ... die Lokführer haben den Schock ihres Lebens, der zu verarbeiten sicher eine Weile dauert ... Man hätte das auch anders lösen können ...


    Seine Frau schien mir in dem Interview heute aber eher so, als hätte sie schon längst damit gerechnet. :(

  • Zitat

    Original von Gyuri
    Jeder Selbstmord ist was trauriges.


    Mir tun aber bei derartigen Ereignissen besonders die Lockführer leid. Ich weiß, dass die zum Teil sehr darunter leiden müssen.


    Mir tun dann auch die Leute leid, die die Reste beseitigen müssen. Oder meint ihr, dass es da welche gibt, die so eine Arbeit gern machen?


    habe ich auch gedacht ... :rolleyes:

  • Für mich zählen Depressionen mitunter zu den schlimmsten Krankheiten, die es gibt.
    Das was Robert Enke gemacht hat, ist bestimmt der letzte Ausweg für ihn gewesen, was immer ihn dazu getrieben haben mag in eine so tiefe Verzweiflung zu kommen, muss man sich erst mal vorstellen. In so einer Situation zu sein, keine Zukunft mehr zu sehen, nur noch negative Gedanken, den Sinn des Lebens total verloren, also ich kann mir nichts schlimmeres vorstellen.
    Nicht er ist in den Selbstmord gegangen, nein, die schlimme Krankheit ist dafür verantwortlich, denn ohne Depressionen wäre er noch unter uns.


    Das ist der Grund, warum ich es mir niemals erlauben würde, ihn dafür zu verurteilen.


    Mein aufrichtiges Beileid an seine Angehörigen.

    Manche Leute glauben, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen.
    Dabei war es in Wirklichkeit nur Buchstabensuppe.

    Einmal editiert, zuletzt von Blizzy ()

  • Ich will das "Drama" (für ihn wars eine Erlösung) von Enke als solches gar nicht betrachten. Aber wenn man so ein Ding macht dann sollte man wenigstens keine anderen Leute mitreinziehen. Der Lokführer wird seinen Job nicht mehr machen können/dürfen. Was kann er und seine Familie dafür? Er hat nicht nur sein Lebenzerstört, sondern auch jenes von mindestens drei weiteren Leuten (seiner Frau + Tochter bzw. Lokführer).


    Man sollte die Dinge daher auch aus dieser Perspektive mal sehen.

  • ja, das sehe ich ähnlich.
    so schlimm das auch ist - aber ist es nicht umso schlimmer für die, die "zurückgeblieben" sind ?
    ich meine, sein jetziges kind ist adoptiert - hat also schon einmal seine eltern verloren.
    ich finde es schon an sich schlimm, den freitod zu wählen
    aber dann auch noch wenn familie da ist - schutzbefohlene !?


    nein, dafür habe ich kein verständnis.

  • Zitat

    Wenn einen Versagensängste schon seit Jugend an quälen, welche andere Lösung gibt es denn dann?


    Seit Jugend an? Ich habe eher etwas von seit nach dem Tod seiner Tochter gehört?


    Egal ... Ich finde, dass es immer irgendwo eine Lösung gibt, vielleicht bin ich selber aber auch nur zu optimistisch eingestellt.


    Und nein, ich hatte noch nie Depressionen, zum Glück. Ich denke aber, dass ich im schlimmsten Falle Hilfe suchen würde ... denn es ist ja keine Schande, wenn man sich diese holt. Nur er hat es immer so gesehen.


    Verständnis für Selbstmörder ja oder nein ... Klar kann jeder selbst entscheiden, was er mit seinem Leben macht und wenn jemand gar keinen Sinn mehr darin sieht, muss er vielleicht solch einen Weg gehen. Dann aber bitte so, dass niemand anderes auch drunter leiden muss (wie eben die Lokführer).

    :sonne: Wann wirds mal wieder richtig Sommer, ein Sommer wie er früher einmal war. :sonne:
    Jaaa, mit Sonnenschein von Juni bis September, und nicht so kalt und so sibirisch wie im letzten Jahr.
    Rudi Carrell

    Einmal editiert, zuletzt von Sheridane ()

  • Zitat

    Wenn einen Versagensängste schon seit Jugend an quälen, welche andere Lösung gibt es denn dann?


    Seit Jugend an? Ich habe eher etwas von seit nach dem Tod seiner Tochter gehört?


    Egal ... Ich finde, dass es immer irgendwo eine Lösung gibt, vielleicht bin ich selber aber auch nur zu optimistisch eingestellt.


    Und nein, ich hatte noch nie Depressionen, zum Glück. Ich denke aber, dass ich im schlimmsten Falle Hilfe suchen würde ... denn es ist ja keine Schande, wenn man sich diese holt. Nur er hat es immer so gesehen.


    Verständnis für Selbstmörder ja oder nein ... Klar kann jeder selbst entscheiden, was er mit seinem Leben macht und wenn jemand gar keinen Sinn mehr darin sieht, muss er vielleicht solch einen Weg gehen. Dann aber bitte so, dass niemand anderes auch drunter leiden muss (wie eben die Lokführer).

  • Zitat

    Wenn einen Versagensängste schon seit Jugend an quälen, welche andere Lösung gibt es denn dann?


    meiner meinung nach gibt es immer auch eine andere lösung - ein suizid ist für mich eine flucht und niemals eine auseinandersetzung!


    Zitat

    Seit Jugend an? Ich habe eher etwas von seit nach dem Tod seiner Tochter gehört?


    spielt dies eine rolle? ist er dann gerechtfertigt oder gar entschuldigt, nur weil er sich länger oder kürzer gequält hat? was ändert denn der zeitraum an der tatsache des suizids? leben wir in einer gesellschaft, die verständnis für menschen hat - hauptsache sie haben sich auch lange genug gequält, dann ist es auch nicht so schlimm?!?!?! klingt irgendwie nach machoistischer ader und starken selbsthass, der von unserer gesellschaft mit beifall quittiert wird ... ?(


    Zitat

    Egal ... Ich finde, dass es immer irgendwo eine Lösung gibt, vielleicht bin ich selber aber auch nur zu optimistisch eingestellt.


    sehe ich irgendwie genauso: es ist sicherlich das schlimmste ereignis für ein elternpaar sein kind überleben zu müssen, insbesondere, wenn es noch so klein war, aber wer denkt an seine frau, die jetzt nicht nur ihr kind, sondern auch ihren mann verloren hat?


    Zitat

    Und nein, ich hatte noch nie Depressionen, zum Glück. Ich denke aber, dass ich im schlimmsten Falle Hilfe suchen würde ... denn es ist ja keine Schande, wenn man sich diese holt. Nur er hat es immer so gesehen.


    eine depression ist eine ernstzunehmende krankheit, die den betroffenen daran hintert logisch und überlegt zu handeln. es kann jeden jederzeit im laufe seines lebens treffen (die tendenz ist zunehmend) und ist ein großes tabuthema unserer gesellschaft: http://www.rp-online.de/wissen…s-Gehirns_aid_782026.html


    Zitat

    Verständnis für Selbstmörder ja oder nein ... Klar kann jeder selbst entscheiden, was er mit seinem Leben macht und wenn jemand gar keinen Sinn mehr darin sieht, muss er vielleicht solch einen Weg gehen. Dann aber bitte so, dass niemand anderes auch drunter leiden muss (wie eben die Lokführer).


    auch das empfinde ich ähnlich - es gibt denke ich, wenn man einen suizid begehen muss auch sozialädquatere und gesellschaftsfreundlichere suizidmöglichkeiten, ohne das eine spurensicherung, der lokführer, der bestattungsunternehmer, feuerwehr, reinigungspersonal, etc. pp. mitreingezogen werden können. diese menschen müssen ja auch irgendwie damit zurechtkommen und das ist erfahrungsgemäß äußerst schwierig und kann beispielsweise bei den helfern depressionen auslösen ... :( jeder kann tun und lassen, was er/sie möchte, solange die grenzen von anderen respektiert werden - ich glaube kaum, dass der lokführer jemals je wieder sein altes leben zurückbekommt - was ist mit seiner familie, die zwangsläufig auch unter den geschehnissen leiden wird???


    nichtsdestotrotz, ist es wahrscheinlich nicht steuerbar gewesen, da eine depression eben eine krankheit ist und das verhalten des depressiven nicht vorhersehbar sein dürfte - ich denke, in dieser situation hat man einen "tunnelblick", der es einem unmöglich macht zu sehen, was rechts oder links abläuft - ein depressiver dürfte diese parallewertung in der laiensphäre wahrscheinlich gar nicht vornehmen und soweit denken ... ;)



    viel schlimmer finde ich, dass wir offensichtlich in einer welt leben in der doppelmoral und tabuisierung dazu führen, dass enke nicht offen zu seiner erkrankung depression stehen konnte, ohne angst haben zu müssen, dass er berufliche und gesellschaftliche konsequenzen ertragen muss und abgestempelt wird. letztenendes hat er ja den daraus resultierenden druck nicht ausgehalten. hätte er diese angst und den druck nicht empfunden, hätte er sich viel einfacher helfen lassen können und dann wäre die aussicht auf erfolg sicherlich größer gewesen ... wahrscheinlich gäbe es dann diese debatte mangels vollendetem suizid gar nicht 8o

  • Ich habe mir wirklich sehr lange überlegt, ob ich etwas dazu schreibe.
    Ich mache es jetzt, weil ich es für mich tun muss.
    Ich habe vier jahre unter stärksten Depressionen gelitten. Und niemand kann auch nur annähernd nachempfinden, was das bedeutet. Ich rede nicht von mal in weinerlicher Stimmung sein sondern von wirklich starken Gefühlen, die einen ohnmächtig werden lassen. Momente, in denen man das Gefühl hat, dass einem der Körper nicht mehr gehört, in denen man Ängste hat, die überhaupt nicht in Worte zu fassen sind.
    Man zieht sich zurück, geht in die Isolation, man handelt nicht verantwortungsbewusst, weil man gar nicht in der Lage dazu ist. Ich hatte keine Lust mehr zu leben. Ich wollte einfach sterben. Und nur in letzter Sekunde habe ich das, was Enke auf sicherlich sehr schreckliche Art getan hat nicht gemacht.
    Das hat nichts damit zu tun, dass man sich einer Auseinandersetzung nicht stellen WILL, man KANN es nicht. Man fühlt sich wie gefsselt, das ist ein Käfig, den zu zerstören es so viel Kraft kostet.
    Mein Leben hat sich sehr dadurch verändert und ich wünsche meinem ärgsten Feind nicht das zu erleben, was ich 4 Jahre durchgemacht habe.
    Urteilt nicht über Robert Enke, der hat sich diese Krankheit nicht ausgesucht!

  • Habe ich sie überwunden? Letztlich ist man nie *geheilt*, die Möglichkeit wieder in so eine Situatuion zu kommen ist immer da.
    Ich war drei Jahre berentet, habe eine Therapie gemacht und mein Leben verändert. Das hört sich jetzt ganz einfach an. Man kann das nicht in Worte fassen, was es heißt, einen solchen Weg zu gehen. Für MICH war der unglaublich schwer, Kräfte raubend, voller Tränen und Schweigen, Hass auf mich selbst, weil ich doch sehr gerne anders sein wollte.
    Ich habe auch heute noch Ängste, überfordere mich selbst, aber jetzt geht es mir für meine Verhältnisse gut. Und darüber bin ich unendlich froh.

  • Maja: ich finde es toll und bemerkenswert, dass du so mutig bist dieses thema trotz der tabuisierung offen anzusprechen.


    in meinem näheren umfeld gab es auch einen menschen, der mir sehr viel bedeutet hat und dem ich während dieser zeit versucht habe beizustehen -es war nicht einfach. zeitweise habe ich diese person tag und nacht bei mir gehabt, weil ich angst hatte, das sie suizid begehen könnte, wenn ich nicht für sie da bin.


    maja, du hast meinen absoluten respekt.

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