Die Debatte um die Abschaffung der Wehrpflicht schlägt inzwischen weite Wellen:
Verteidungsminister Darabos will das derzeitige Wehrpflichtigen-Heer durch eine Kombination aus Berufssoldaten, Freiwilligen und Miliz ersetzen. Dieses Modell sei laut Verteidigungsministerum billiger als das derzeitige Wehrpflichtigen/Milizsystem.
(Rein rechnerisch meiner Meinung nach nicht möglich, wenn man den Personalstand annähernd gleich halten will und jeder Grundwehrdiener der derzeit ca. 300 €/Monat bekommt durch einen Zeitsoldaten der einen Mindestlohn von 1.300 € netto bekommen soll ersetzt werden soll)
Am Wochende wehrte sich anscheinend Generalstabschef Entacher (der höchste Offizier des Bundesheeres) gegen Darabos' Pläne und ließ einige Passagen aus dem (lt. ORF "schöngerechneten") Bericht des Ministeriums "schwärzen". Als diese geschwärzten Seiten Darabos vorgelegt wurden, entließ er am Montag Entacher von seinem Posten.
Am selben Tag erteilte Bundespräsident Fischer, als Oberbefehlshaber des Bundesheeres - in Unkenntnis der geschwärzten Akten - Darabos einen ungewohnt deutlichen Rüffel, er solle in der Frage der Wehrpflicht "waise" agieren (Fischer ist ein Beführworter der Wehrpflicht, die SPÖ will die Wehrpflicht abschaffen und die ÖVP betrachtet dieses Vorhaben als "Sprengstoff für die Koalition). Sollte Darabos gegen den Willen des Bundespräsidenten agieren, könnte dies eine Weisung des BP zufolge haben, die Darabos' politisches Ende bedeuten würde.
Inzwischen legte der General Berufung gegen seine Abberufung ein, bei der es schwierig werden könnte, diese Durchzusetzen: Was zählt mehr: Ministertreue oder Meinungsfreiheit? Präzedenzfall gibt es nur einen, und damals sprach die Judikatur dem Abberufenen Ministerialbeamten recht zu. Was dazu führen könnte das aus Dienstrechtlichen Gründen Entacher einen gleichwertigen und gleichbezahlten Job bekommen müsste - was dem Verteidigungsministerium ziemlich teuer käme, da das Bundesheer ja nur einen Generalstabschef hat.
Wenn man bedenkt das mit der Abschaffung der Wehrpflicht auch der Zivildienst abgeschafft werden würde - dieser soll laut Darabos durch ein "freiwilliges Sozialjahr" (während dem man auch ca. 1.300 € netto verdienen soll; Zivildiener bekommen dzt. ca. 450 €) ersetzt werden, KANN dieses neue System keinesfalls billiger als das derzeitige System sein und die SPÖ will mit solchen Aktionen nur auf Stimmenfang bei den Jungen (die klarerweise für eine Abschaffung der Wehrpflicht sind) und den Pensionisten (warum genau die für eine Abschaffung der Wehrpflicht sind, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen) gehen.
Und wenn man zusätzlich dazu bedenkt, das man zahlenmäßig ganz sicher nicht so viele Freiwillige finden wird wie es derzeit Zivildiener gibt, kommt es unterm Strich nur auf eines raus: Das Gesundheitssystem (Rettungsdienst, Krankenhäuser, Pflegeheime, Soziale Dienste wie "Essen auf Rädern") wird weniger Leistung bringen können, da es weniger Personal gibt - und diese geringeren Leistungen werden auch noch um ein Vielfaches teurer weil man ab der Einführung des neuen Systems "richtige" Löhne bezahlen müssen wird.
Jedenfalls wieder einmal viel Schwachsinn der dem Steuerzahler viel zu viel kostet. Diese Pfeife Darabos gehört einfach ersatzlos gestrichen.
Sarkastisch könnte man auch sagen: Der lange Traum des Bundesheeres - eine Verdoppelung des Budgets - wird endlich real. Nur, es wird dafür keine neuen Panzer oder Flugzeuge geben