Astronomie - ein Hobby

  • Hobby ist da bei mir eigentlich zu viel gesagt. Ich habe weder Zeit, noch das Geld für das nötige Equipment, um mich so eines Hobbys aktiv zu widmen. Aber ich bin immer wissbegierig in Fragen Astrophysik und neuesten Erkenntnissen, Entdeckungen und auch Mutmaßungen der Astronomie.


    So will ich hier in loser Reihenfolge über "Neues" berichten, habe aber auch nichts gegen Berichte von euch und stehe auch gern bei Diskussionen zur Verfügung.


    Für mich völlig überraschend ist eine Kurznachricht über einen Kleinplaneten der seine Umlaufbahn in etwa mit der der Erde teilt. Vermutungen diesbezüglich wurden früher schon mal geäußert, dann aber verworfen, weil es sich (so sagte man) dann um einen Planeten handeln müsste, der von der Masse her exakt der Erde+ Mond entsprechen müsste, sollte er nicht irgend wann mal mit und zusammenstoßen. So eine große Masse müsste man aber rechnerisch nachweißen können.


    Jetzt wurde aber doch ein Kleinplanet gefunden. Sein Name: "2010 SO16"
    Etwas einfallslos, wie ich für so einen Sonderling empfinde. Es sind zwar noch mehrere solche Sonderlinge bekannt, mit 300 Meter Durchmesser ist SO16 aber der größte seiner Art.


    Das besondere an ihm - er hat eine ganz verrückte Laufbahn sehr nahe der Erdbahn und kommt aber niemals näher als 20 Millionen Kilometer. Die halbe Zeit ist er etwas schneller unterwegs als die Erde, die andere halbe Zeit ist er um den gleichen Betrag langsamer. So kommt es nie zu einer Kollision.


    Wie ist das möglich?


    Gucks' du - primär die animierte Grafik


    KEINE ANGST! Der Kleinplanet, oder auch Asteroid genannt, kann nicht mit der Erde kollidieren. ;) Es ist auch nicht so, dass er seine Richtung ändert. Die Grafik zeigt nur die relative Bewegung zur Erde auf. In Wirklichkeit drehen sich beide Himmelskörper mit einer viel größeren Geschwindigkeit um die Sonne.


    Es ist aber so, dass sich "SO16" bisher einer Bahn, etwas kleiner als die Erdbahn bewegt und somit etwas schneller ist als die Erde. In diesem Jahrzehnt wird aber seine Umlaufbahn vergrößert und er wird dann langsamer als die Erde, was dann so aussieht, als ob er wieder zurück wandert.


    Jetzt könnte man sich aber fragen, warum er denn auf eine größere Umlaufbahn getrieben wird (und ob er das auch sicher tut). Ja er wechselt ganz sicher. Die Schwerkräfte von Sonne und Erde (mit Mond) ergeben bestimmte Punkte im Sonnensystem, an denen in keine Richtung etwas zieht. Man nennt diese Punkte Lagrange-Punkte (siehe weiter unten bei "Stabilität der L. …"). SO16 wird also um L4 und L5 abgelenkt. Alle Punkte wandern übrigens ständig mit dem Lauf der Erde um die Sonne mit. So entsteht der Eindruck, SO16 beschreibt eine Hufeisenbahn, was aber nur von der Erde aus betrachtet so scheint.


    Die nächste Zeit soll 2010 SO16 mit bloßem Auge sichtbar sein, bis er dann wieder so langsam wird, dass er hinter der Sonne verschwindet und dann in ca. 175 Jahren auf der anderen Seite auftaucht und dann vor uns her fliegt. Der gesamte Hufeisen-Umlauf dauert 350 Jahre.

  • Ich will noch einmal auf die "Hufeisenform" zurückkommen, weil ich gestern schrecklich mit jemanden über dieses Phänomen gestritten habe, der es nicht verstand/verstehen wollte, wie das Hufeisen zustande kommt.


    So kann ich noch einen Link zeigen, in dem es etwas genauer erklärt wird.


    http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-13261-2011-04-11.html


    Ich weiß nicht so genau, wie deutlich ich erklären soll, dass es sich NICHT um eine Umkehrung der Flugbahn handelt. Das Hufeisen würde nur dann entstehen, würde man jedes Jahr nur ein Bild von den Objekten Sonne, Erde SO16 machen und die Positionen von SO16 miteinander verbinden.

  • Ich beschäftige mich ja auch recht gern mit sowas...aber ganz ehrlich: ich kapiers nicht. Ich kann mir allerdings vorstellen das das so ähnlich funktioniert wie der Aliasing-Effekt.
    Was ich allerdings wirklich nicht verstehe ist, warum die Erdschwerkraft das Ding abbremst...

  • Gyuri, sehr interessant :thumbup: - Ich bin für solche astronomischen Phänomene ja auch immer zu begeistern.
    Ich glaube, ich habe es sogar verstanden :flirt:. Es geht nicht um die tatsächliche Bahn, sondern darum, wie ein Betrachter den Asteroiden von der Erde aus sehen würde bzw. sieht. Dadurch entsteht die "scheinbare" Hufeisenform. In Wirklichkeit dreht das Ding natürlich seine Bahnen um die Sonne. Abhängig vom Abstand zu ihr nur eben mal schneller (wenn er näher dran ist) und mal langsamer (wenn er weiter weg ist).
    Der Link in dem zweiten Post von Gyuri beschreibt es eigentlich ganz gut.
    Alles ist relativ [Blockierte Grafik: http://i792.photobucket.com/albums/yy205/bloody_bagheera/Smileys/einstein2-smiley.gif]

    Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge,

    sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben!



  • Was ich allerdings wirklich nicht verstehe ist, warum die Erdschwerkraft das Ding abbremst...


    Da habe ich auch leichte Verständnisprobleme. Dass SO16 auf der äußeren Bahn etwas langsamer ist als innen, verstehe ich schon auch so, wie Goldi schrieb. Was aber genau den Kleinplaneten dazu veranlasst die Bahn nach außen zu wechseln und langsamer zu werden, lässt sich mit der Anziehung der Erde nicht erklären.


    Ohne es wirklich genau zu wissen, kann ich es mir nur dadurch erklären, dass die Lagrange-Punkte L4 bzw. L5 im Schwerkraftfeld von Sonne und Erde mit Mond eine Rolle spielen aber auch L1 und L2, die SO16 auf seiner Bahn in den Weg kommen. Dann wäre es also nicht direkt die Schwerkraft der Erde, die da zerrt, sondern die "kleinen Buckel" die für Ablenkung sorgen. (siehe scinexx-Link)


    Lagrange-Punkte sind in einem System Sonne + ein einzelner Planet Fixpunkte an denen weder Sonne noch Planet einen Einfluss ausüben können. Die Rotation dieser Punkte entspricht derer des Planeten. Gestört wird das alles dann durch Wechselwirkungen anderer Planeten, bzw. deren Lagrange-Punkten. Es wurde aber bereits ausgerechnet, dass SO16 seit mindestens 250000 Jahren stabil läuft, also allen möglichen Planetenkonstellationen gewachsen ist.


    So können auch Astrologie-Anhänger nicht von Anzeichen großen Unheils sprechen, falls die großen Planeten in einer Linie stehen. ;)

  • Oh je!

    Was hatte ich mir doch vor bald 10 Jahren den Kopf mit so astronomischen Sachen beschäftigt.


    Bei der Durchforstung meiner Bilder fand ich ein anderes astronomisches Problem, was man ganz einfach (ohne viel Technik) selbst überprüfen kann.


    Lasst es mich mal ganz einfach erklären: :zwinker:


    Habt ihr euch auch schon mal Gedanken gemacht, wie all die Sterne, die Sonne und auch der Mond am Himmel fest gehalten werden?

    Wenn man ganz genau hin schaut, kann man die Befestigung zumindest am Mond erkennen.

    [Blockierte Grafik: https://up.picr.de/38634142fs.jpg]


    Der Mond hat einen Henkel, den man sogar nur mit einem geübten Auge erkennen kann. Allerdings sieht man den "Goldenen Henkel" nur so ca. 10 bis 11 Tage nach Neumond. Dieses Bild wurde übrigens nicht in der Nacht gemacht sondern bei klarem und blauem Himmel in den Abendstunden. Weil der Kontrast des leuchtenden Mondes so stark war, wurde der umgebende Himmel schwarz erfasst.:foto:


    Was es mit dem "Goldenen Henkel" genau auf sich hat, kann mit Suchmaschinen genauer nachgelesen werden. :lupe:


    Wer sich aber mit "einfacheren" (bzw. falschen) Lösungen zufrieden gibt, dem sage ich: Der Mond wird am Henkel aufgehängt. :lol:

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