Italienisches Finale

  • Mit dem verdienten 3:1 (2:0)-Erfolg entzauberte Italiens Fußball-Rekordmeister den Titelverteidiger und machte damit die 1:2-Niederlage im Halbfinal-Hinspiel in der spanischen Hauptstadt wett. Ein 1:2 aus dem Hinspiel haben die Turiner im Europapokal somit jedes Mal gedreht.


    Finale gegen Milan


    "Juve" trifft nun im Finale am 28. Mai in Manchester auf den AC Mailand, der sich am Dienstag mit einem 1:1 gegen den Lokalrivalen Inter Mailand (Hinspiel 0:0) qualifizierte hatte.


    "Der italienische Fußball hat in diesem Jahr Großartiges geleistet. Jetzt sind wir auch wieder an der Spitze Europas", sagte Juventus-Trainer Marcelo Lippi. Gegenüber Vicente Del Bosque zeigte sich als guter Verlierer.


    Del Bosque: Großes Spiel von Juventus


    "Juventus hat ein großartiges Spiel gemacht. Die Niederlage ist nicht nur die Schuld der Abwehr. In den 180 Minuten hätten beide Teams ins Finale kommen können. Doch Turin war effizienter im Strafraum."


    Es ist erst das zweite Mal nach dem Endspiel 2000 zwischen Madrid und dem FC Valencia, dass zwei Teams aus einem Land das Finale des wichtigsten Europapokal-Wettbewerbs bestreiten.


    Buffon hält Elfmeter


    Die Stürmerstars David Trezeguet (12.) und Alessandro del Piero (43.) und der überragende Tscheche Pavel Nedved (73.) erzielten die Treffer für die "alte Dame", die sich am Samstag den 27. nationalen Titel gesichert hatte.


    Zum Helden vor 68.000 begeisterten Zuschauern im Stadion Delle Alpi wurde jedoch Torhüter Gianluigi Buffon, der in der 67. Minute einen lässig geschossenen Foulelfmeter von Luis Figo parierte. Für Real reichte es nur noch zur Ergebniskosmetik durch Zinedine Zidane (89.).


    "Das war ein phantastisches Halbfinale. Juventus hat uns unter Druck gesetzt, und wir hatten hinten Probleme. Aber auch Real hatte mit dem Elfmeter von Figo und mit Raúl die Chancen fürs Finale", erklärte Real-Star Ronaldo.


    Nun zähle nur noch der Titel. Auch Steve McManaman, der eingewechselte, pflichtete dem auf ironischer Weise bei: ""Jetzt müssen wir den Titel in Spanien holen. Sonst werden wir erschossen."


    Trezeguet nutzte erste Chance


    Bereits in der ersten Halbzeit war Turin die klar überlegene Mannschaft und führte hochverdient. Trezeguet nutzte gleich die erste gute Gelegenheit zum Führungstreffer, als er nach einer Kopfball-Vorlage von Del Piero mit der Fußspitze schneller am Ball war als Esteban Cambiasso und Torhüter Iker Casillas.


    Neun Minuten später vergab Guti die einzige nennenswerte Torgelegenheit der Gäste im ersten Durchgang, als er völlig freistehend Buffon anschoss.


    Del Piero: "Auch Real hätte weiterkommen können"


    Turin ließ sich davon nicht beeindrucken und diktierte weiter das Geschehen. Zwei Minuten vor der Halbzeit narrte Del Piero Real-Kapitän Fernando Hierro und Michel Salgado und schoss nach einer schönen Einzelleistung aus 14 Metern ins kurze Eck ein.


    "Mein 2:0 war sehr wichtig, um die starke Real-Phase nach der Pause zu überstehen. Nur so konnten wir ins Finale kommen, denn auch nach dem 3:0 standen wir unter Druck. Wenn man ehrlich ist, hätte auch Real weiterkommen können", sagte Turins Del Piero.


    Ronaldo eingewechselt


    Die Real-Stars enttäuschten, wirkten müde und nicht fit. Genauso Weltfußballer Ronaldo, der dennoch in der 52. Minute für Flavio Conceicao eingwechselt wurde. Beim Hinspiel am vergangenen Mittwoch hatte der brasilianische Weltmeister eine Zerrung in der linken Wade erlitten.


    Eine Viertelstunde später schien sich der Einsatz des Stürmerstars zu lohnen, als er von Paolo Montero gefoult wurde und Schiedsrichter Urs Meier aus der Schweiz auf Elfmeter entschied.


    Starker Nedved für das Finale gesperrt


    Doch Figo scheiterte an Buffon, ehe Nedved aus 16 Metern für die Entscheidung sorgte. Der Tscheche war der beste Akteur auf dem Feld, sah jedoch acht Minuten vor dem Ende eine folgenschwere Gelbe Karte, nach der er für das Endspiel gesperrt ist. Reals schwarze Serie setzte sich also fort. In 21 Spielen konnte Madrid nur drei Mal in Italien gewinnen.


    "Große Freude über den Finaleinzug, aber Trauer, weil Nedved nicht dabei sein kann", sagte Lippi. "Für Pavel Nedved tut es mir Leid. Aber in solch intensiven Partien kann man eben auch Fehler machen", pflichtete Torhüter Buffon seinem Trainer bei.


    Der Leidtragende selbst, stand in Tränen auf dem Platz: "Ich bin enttäuscht, sehr enttäuscht. Das Finale der Champions League war der Traum meines Lebens. Einerseits freue ich mich über den Sieg von Juventus. Aber ich darf in Manchester nicht mitspielen. Das ist hart zu akzeptieren.


    Juventus Turin - Real Madrid 3:1 (2:0)


    Turin: Buffon - Thuram, Tudor, Montero, Birindelli (60. Pessotto) - Zambrotta, Tacchinardi, Davids (89. Conte), Nedved - Del Piero, Trezeguet (77. Camoranesi)
    Madrid: Casillas - Michael Salgado, Hierro, Helguera, Roberto Carlos - Flavio Conceicao (52. Ronaldo), Cambiasso (76. McManaman), Figo, Zidane - Guti, Raul
    Schiedsrichter: Urs Meier (Schweiz)
    Tore: 1:0 Trezeguet (12.), 2:0 del Piero (43.), 3:0 Nedved (73.), 3:1 Zidane (89.)
    Zuschauer: 67.299 (ausverkauft)
    Gelbe Karten: Tacchinardi, Nedved - Flavio Conceicao, Michel Salgado, Hierro, Figo
    Bes. Vorkommnis: Buffon hält Foulelfmeter von Figo (67.)


    Quelle: http://www.sport1.de

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