• Die Geisha
    (Memoirs of a Geisha, 2005)


    Dt.Start: 19. Januar 2006
    Premiere: 29. November 2005 (Japan)
    FSK: nicht bekannt
    Genre: Drama
    Länge: 144 min
    Land: USA
    Darsteller: Zhang Ziyi (Sayuri Nitta), Ken Watanabe (Vorsitzender), Michelle Yeoh (Mameha), Gong Li (Hatsumomo), Koji Yakusho (Nobu), Youki Kudoh (O-Kabo), Cary Hiroyuki-Tagawa (Baron), Tsai Chin (Tantchen), Ted Levine (Colonel Derricks)
    Regie: Rob Marshall
    Drehbuch: Ronald Bass, Akiva Goldsman, Robin Swicord, Doug Wright


    Inhalt & Kritik:


    Die Voraussetzungen für ein epochales Drama sind vortrefflich: 1998 veröffentlicht Arthur Golden in den USA seinen Debütroman. Es ist die Geschichte der Japanerin Sayuri, die als Kind von ihrer bettelarmen Familie in die Stadt verkauft wird, wo man sie akribisch auf das Gewerbe der Geisha (gei bedeutet Kunst) vorbereitet. Goldens Schmöker gibt Einblicke in eine im Westen nahezu unbekannte Welt, in der Frauen malen, tanzen und vollendet Tee servieren lernen, vor allem aber: wie man Männern dient. Die Mischung aus Ethno-Trip, Zickenalarm (die Geishas sind einander nicht wohl gesonnen) und Lovestory (Sayuri verzehrt sich nach einem unerreichbaren Mannsbild) haut Kritiker wie Publikum aus dem Lesesessel.


    Kein Geringerer als Steven Spielberg sichert sich die Filmrechte des weltweiten Bestsellers. Doch einige Drehbuchversionen später steigt er wieder aus, Kollegen wie Kimberly Peirce ("Boys Don't Cry") und Spike Jonze ("Adaption") werden als Nachfolger vermeldet. Trotzdem schmort das Projekt jahrelang in der Entwicklungshölle. Endlich, 2004: "Chicago"-Regisseur Rob Marshall beginnt mit den Dreharbeiten. Dezember 2005: Die US-Premiere findet zielgerichtet im Umfeld jener gewichtigen Filme statt, die sich nachdrücklich als Oscar-Kandidaten empfehlen wollen.
    Das Problem: Rob Marshalls Japan-Ausflug ist zwar ein Design- und Farbenrausch bis in die letzte Kimonofalte. Wer vom Schicksal einer gesellschaftlich und sexuell unterdrückten Frau erzählt, sollte aber zwischen all den rosa fallenden Kirschblüten und anmutig trippelnden Mandelaugen-Schönheiten Platz für Tragik, Abgründe und Emotionen finden. Mehr als eine gediegen kitschige Illustration fürs gesetzte Publikum, das sich einen Prestige-Film pro Jahr gönnt, bringt Marshall jedoch nicht zustande: perfekt produziert, aber blutleer und steril. Da könnte es passieren, dass sich sogar Fans des Romans eine ketzerische Frage stellen: Warum, beim Buddha, ist dieses Filmprojekt nicht einfach.


    Quelle

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