So weit hergeholt ist der Vergleich mit der Kloschüssel gar nicht. Jede Gesellschaft hat ihre eigenen Tabus, die sich nicht eins zu eins auf andere Gesellschaften übertragen lassen, also muss man Äquivalente finden. Außerdem muss man davon ausgehen, das die Bevölkerung die Tabus ihrer Gesellschaft kennt und sich auch im Klaren darüber ist, was passieren kann, wenn man diese bricht. Von daher ist diese Namensgebung zumindest höchst naiv, wahrscheinlich aber eher dumm. Und deswegen hält sich mein Mitleid auch in Grenzen.
bezüglich Islam vs Christentum: Ich weigere mich daran zu glauben, das es gute und schlechte Religionen gibt. Es gibt nur Religionen und dann gibt es Menschen. Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, dass vor ein paar Jahren die bayrischen Christen Sturm gegen eine Aufführung eines Theaterstücks an einem Provinztheater Sturm liefen, weil entweder Christus als schwul oder von einem Schwulen dargestellt wurde. Das gipfelte in Mahnwachen, Störungen der Aufführung, Protestnoten an sämtliche Entscheidungsträger und Medien usw. Noch vor 30-40 Jahren hätte man dort jeden bekannten Schwulen ausgegrenzt, denunziert und gemobbt, wenn nicht gar am Kirchturm aufgehängt. Jetzt stelle man sich eine ähnliche Situation der religiösen Empörung in einem Land vor, das bis vor kurzem von einem auch religiös motivierten Bürgerkrieg überschattet wurde und in dem die Menschen zum überwiegenden Teil arm und ungebildet sind. Sind da solche Reaktionen nicht zu einem gewissen Grad nachvollziehbar (wenn auch nicht gutzuheißen)? Natürlich ist es leicht, sich von seinem westlichen Thron der Aufklärung zu erheben und alle miteinander zu verurteilen. Im Übrigen nehmen sich gerade in Afrika Christen und Moslems nicht viel, mal zünden die einen eine vollbesetzte Kirche an, mal überfallen die anderen ein Dorf und metzeln dort alles nieder. Gott ist die Liebe (sic!)