ZitatAlles anzeigenFünf Jahre nach Voicestream: Telekom denkt wieder an Großzukäufe
Die Deutsche Telekom hat erstmals seit fünf Jahren wieder einen Großzukauf in zweistelliger Milliardenhöhe erwogen. In den vergangenen Wochen verhandelte das Bonner Unternehmen mit dem niederländischen Telekommunikationskonzern KPN über einen gemeinsamen Kauf des britischen Mobilfunkanbieters O2. [...]
O2 wäre eine andere Kategorie als der österreichische Mobilfunker Telering, den die Telekom für 1,3 Milliarden Euro schluckt.
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Spielraum für Einkäufe hat der Bonner Konzern durch einen rigiden Sparkurs zurückgewonnen, dem auch tausende Arbeitsplätze zum Opfer fielen. Der riesige Schuldenberg, der sich Anfang 2003 noch auf gut 64 Milliarden Euro belief und größer war als ein Jahresumsatz, wurde um rund ein Drittel auf 44,5 Milliarden Euro verkleinert. Doch die finanziellen Kräfte bleiben begrenzt. Die Deutsche Telekom steht damit vor weitreichenden Weichenstellungen: Was hat Vorrang? Ein breit angelegter Ausbau des US-Mobilfunknetzes, Großübernahmen in Westeuropa und eine rasche Expansion in Osteuropa dürften nicht gleichzeitig darstellbar sein. Nach Ansicht von Experten könnten allein die US-Mobilfunknetze bis zu zehn Milliarden Euro verschlingen.
Neben dem begrenzten finanziellen Spielraum sind auch die Verflechtungen in der europäischen Telekommunikationsbranche ein Hindernis für mögliche Zukäufe. Bei fast jeder Übernahme-Variante gibt es Überschneidungen. Die alleinige Übernahme von O2 wäre für die Telekom auch deshalb nicht möglich, weil sie in Deutschland auf einen Mobilfunk-Marktanteil von knapp 50 Prozent käme und das den Wettbewerbshütern kaum schmackhaft gemacht werden könnte. Deshalb liefen die Gespräche mit KPN nach Meinung von Branchenkennern auf eine Zerschlagung des O2-Konzerns aus, bei der sich die Telekom in Großbritannien und KPN in Deutschland bedient hätte. Dem Vernehmen nach wurde man sich aber nicht handelseinig. Bitter wäre auch der Wegfall von UMTS-Lizenzen gewesen, die sehr teuer ersteigert worden waren.
Das Übernahmekarussell in der Telekommunikationsbranche ist nach jahrelangem Stillstand aber wieder in Schwung gekommen. In den vergangenen Monaten kaufte France Télécom für 6,4 Milliarden Euro den spanischen Mobilfunker Amena und Finanzinvestoren den italienischen Mobilfunker Wind (Transaktionswert zwölf Milliarden Euro). Am Ende könnten in Europa vier bis fünf Telekommunikationsriesen übrig bleiben, sagen Experten voraus. Dem Übernahmetrend könne sich der rosa Riese nicht entziehen, meint ein hochrangiger Telekom-Manager. [...]
Quelle: [URL=http://www.zdnet.de/news/business/0,39023142,39135806,00.htm?h]ZDNet[/URL]
ZitatAlles anzeigenTelekom bleibt an O2 interessiert
Die Deutsche Telekom hat auch nach dem Ende der bekannt gewordenen Übernahmegespräche weiterhin Interesse an einem Kauf des britischen Mobilfunkanbieters O2. Das erfuhr das "Handelsblatt" aus unternehmensnahen Kreisen. Die Deutsche Telekom sowie KPN hatten gestern in einer Mitteilung an die Londoner Börse bestätigt, dass sie Gespräche über einen gemeinsamen Kauf von O2 geführt, diese aber inzwischen ergebnislos beendet haben. Damit reagierten die beiden Unternehmen auf einen Zeitungsbericht, wonach die Telekom O2 übernehmen und die deutsche Tochter an KPN verkaufen wollte.
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Als möglichen Kaufpreis wurde eine Summe von 14 Milliarden britischen Pfund (umgerechnet rund 20 Milliarden Euro) genannt. Laut KPN konnten sich beide Bieter jedoch nicht über die Bewertung der deutschen Landesgesellschaft O2 Germany einigen, die an KPN gegangen wäre. Die Niederländer hätten sie mit ihrer bereits im deutschen Markt tätigen Tochter E-Plus vereint. Experten schätzen den Wert der deutschen Landesgesellschaft von O2 auf rund 4,5 Milliarden britische Pfund.
In Deutschland wächst O2 derzeit schneller als die KPN-Tochter E-Plus - KPN wäre daher der Partner der ersten Wahl für die Telekom gewesen. "KPN hätte mit Abstand den höchsten Preis für O2 gezahlt, weil sie durch einen Kauf erhebliche Synergien heben können", zeigt sich Frank Rothauge von der Investmentbank Salomon Oppenheim überzeugt.
In Großbritannien und Irland zählt O2 rund 16 Millionen Kunden, auf die es offensichtlich die Deutsche Telekom abgesehen hat. Die Telekom schaut sich nach Aussage von Vorstandschef Kai-Uwe Ricke nur nach Zukäufen in Märkten um, in denen sie - wie in Großbritannien - bereits präsent ist. Vergangene Woche hatte sie den österreichischen Mobilfunker Telering für 1,3 Milliarden Euro übernommen.
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Hält die Telekom an ihrem Ziel fest, O2 zu kaufen, benötigt sie aus kartellrechtlichen Gründen einen Abnehmer für die deutsche O2-Tochter: T-Mobile ist mit knapp 40 Prozent Marktanteil bereits Marktführer im deutschen Mobilfunkmarkt. Mit O2 kämen weitere 13,5 Prozent dazu, was die Kartellbehörden aller Voraussicht nach nicht genehmigen würde.
Neben Großbritannien ist T-Mobile vor allem in Osteuropa stark vertreten. Ein Zukauf dort ist aber kaum möglich, da die meisten Märkte nur mit drei Anbietern besetzt sind. Für T-Mobile dürfte es nicht allzu schwer werden, einen anderen Käufer als KPN für die deutsche O2-Sparte zu finden. Der deutsche Mobilfunkmarkt bietet verglichen mit den übrigen westeuropäischen Märkten noch Wachstumpotential. Denkbar wäre etwa ein Einstieg von France Télécom oder Telefónica. Die beiden Ex-Monpolisten haben in den vergangenen Jahren bereits versucht, sich in Deutschland aufzustellen, blieben aber erfolglos.
Quelle: [URL=http://www.zdnet.de/news/business/0,39023142,39135834,00.htm?h]ZDNet[/URL]