Bob Hope tot

  • Die US-Komikerlegende Bob Hope ist am Montag im Alter von 100 Jahren gestorben. Das berichtete der US-Sender MSNBC. Seinem Verleger Ward Grant zufolge starb Bob Hope in seinem Haus in Toluca Lake an einer Lungenentzündung. Seine Familie sei an seinem Sterbebett gewesen.


    Der Entertainer litt an Altersschwäche und war seit Jahren nicht mehr öffentlich aufgetreten. Im April war Hope in den USA zum "Bürger des Jahrhunderts" gekürt worden. An seinem 100. Geburtstag am 29. Mai wurde ein Platz am Hollywood Boulevard nach ihm benannt.



    70 Jahre lange Karriere


    Über sieben Jahrzehnte hinweg feierte der Komiker und Schauspieler im Theater, Fernsehen, Kino und Radio große Erfolge. Der Filmsong "Thanks For The Memory" wurde zu Hopes Markenzeichen, ebenso wie seine Schlagfertigkeit. In mehreren Kriegen trat er zur Unterhaltung der US-Soldaten auf.


    Insgesamt drehte Hope rund 70 Kinofilme. Doch eigentlich sei Golf sein richtiger Beruf, sagte er einmal, "mit dem Show-Business finanziere ich mir nur die Platzgebühren". Der Durchbruch zum Weltruhm kam dort 1940 mit "Road to Singapore", Auftakt einer ganzen Serie von Road-Movies, meist mit Bing Crosby als Partner. Insgesamt 17 Mal moderierte Hope die Oscars, vier Mal wurde er selbst mit einem Academy Award ausgezeichnet. Erst im Alter von 93 Jahren zog sich Hope aus dem Showbusiness zurück.



    Aus England eingewandert


    Der Komiker, der mit bürgerlichem Namen Leslie Townes Hope hieß, war 1907 mit seiner Familie von England in die USA gekommen. Er begann als Witzerzähler, Tänzer und Sänger. Internationalen Ruhm brachten ihm seine Radio-Shows und Filme, insbesondere die "Road Movies" mit Bing Crosby.



    Passender Geburtstagsspruch


    Auch zu seinem 100. Geburtstag fand sich im Arsenal des großen Witzboldes, der ungefähr seit der Prohibition alle nennenswerten Ereignisse in der US-Geschichte humorvoll kommentiert hat, ein passender Spruch:


    "Das Alter ist doch nur eine Zahl. Allerdings ist das in meinem Fall eine verdammt hohe Zahl." In der Öffentlichkeit ließ sich der Greis nicht mehr sehen. Selbst die prominentesten Hope-Jahrhundert-Partys mussten ohne den Fröhlichmacher der Nation auskommen.



    Viel Geschichte, viele Witze


    "Meinem Vater geht es seinem Alter entsprechend gut", berichtete Hopes 63-jährige Tochter Linda damals, doch ein Bad in der Menge sei nicht mehr drin. Rechtzeitig zum Jubiläum hat sie gemeinsam mit dem Witz-Methusalem ein Buch herausgebracht: "Bob Hope: My Life in Jokes". Die Recherche dafür sei immer wieder ergreifend gewesen: "So viel Geschichte, so viele Witze!"


    Hope mag als der amerikanischste aller US-Komiker gelten, aber eine Portion des trockenen britischen Humors hat er wohl als Vierjähriger bei der Überfahrt im Gepäck gehabt. "England", witzelte er, "war der Schauplatz meines großartigsten Auftritts: Ich wurde dort geboren." In die Neue Welt sei die verarmte Familie gegangen, "weil man herausfand, dass ich zu Hause nicht König werden konnte".



    Harter Karriere-Start


    Schuhputzen, Zeitungen verkaufen, Boxen - das waren die ersten Jobs in Cleveland (Ohio), mit denen Bob als Schüler Geld verdienen musste. Beifall und manchmal gar eine Münze bekam er fürs Charlie-Chaplin-
    Imitieren. So entdeckte der Bursche mit der urkomischen Visage, aus der das Kinn weit hervorsticht und die Nase einer Ski-Schanze gleicht, seine Freude daran, Menschen fröhlich zu machen.


    Einige Jahre tingelte er mit Variete-Gruppen durchs Land. Er lernte so viel er konnte und schaffte es, am Broadway kleinere Rollen in Musicals und Revuen zu bekommen. 1932 war er in New York bereits ein Operettenstar. 1935 hatte er eine eigene Radio-Blödelshow. Hollywood nahm den Komiker mit offenen Armen auf.



    Schränke voller Witze


    Grundlage seiner Erfolge war harte Lacharbeit. Wie heilige Schreine wirkten die beiden begehbaren Schränke in Hopes Villa in Toluca Lake (Kalifornien), wo er mit der 93-jährigen Dolores lebte, seiner Ehefrau seit 69 Jahren. Die Schubladen waren mit Tausenden Seiten gefüllt, dicht beschrieben mit Witzen. Hope arbeitete nach einem peniblen System alle eigenen und fremden Gag-Ideen mehrfach durch, prüfte wieder und wieder den Heiterkeitseffekt und verwarf, was am Ende nicht leicht verständlich auf die Bühne zu bringen war.


    Sein Spott machte vor niemandem Halt: "Präsident Nixon versteht was von China. Er kann beim Chinesen ohne Karte bestellen." Doch der bekennende Republikaner, für den Amerika Gottes eigenes Land ist, blieb mit der Präsidentenkritik stets im patriotischen Rahmen. Im Zweiten Weltkrieg, am Weihnachtstag 1941, begann Hope seine ehrenamtliche Karriere als Truppenunterhalter. Diese Tradition hielt er mehr als 50 Jahre aufrecht.



    Witzeln im Irak


    Auch US-Soldaten in Korea, Vietnam sowie 1991 im Irak bekamen Aufmunterungsbesuche des witzelnden Multimillionärs. "Clown des Pentagon" nannte ihn dafür die Moskauer Zeitung "Iswestija". In Amerika wird der Komiker so ernst genommen, dass zu seinem 99. Geburtstag die Veteranen-Kapelle auf dem Soldaten-Friedhof von Los Angeles seinen Namen erhielt.



    Hope-Mania


    Zu seinem 100. war die Hope-Mania überall. Anlässlich des Geburtstags des Komikers und Schauspielers haben rund 35 US-Bundesstaaten offiziell einen "Bob Hope Tag" ausgerufen. In Los Angeles wurde ein Platz an der Kreuzung von Hollywood Boulevard und Vine Street nach Hope benannt. Im US-Fernsehen wurden zahlreiche Sondersendungen und alte Filmklassiker ausgestrahlt. Hollywood verlieh dem Komiker bereits im vergangenen Monat den Titel "Bürger des Jahrhunderts".


    Reisebüros boten Pilgertouren zu seinen Wirkungsstätten an, TV-Sender brachten Filme und Shows unter dem Motto "100 Years of Hope and Humor". In unzähligen Büchern wird kein Hope-Fact ausgelassen: 17 Mal hat Bob die Oscars moderiert, vier Mal hat er selber einen bekommen.


    Bob hat fast 50 Ehrendoktorhüte, obwohl er nie eine Uni besuchte. Und nun kommen in so gut wie allen US-Bundesstaaten weitere Plätze, Straßen, Schulen und Militäreinrichtungen hinzu, die Bob Hope heißen.



    "Übertriebene" Todesmeldung vor 5 Jahren


    Einen makabren Vorgriff gab es bereits vor fünf Jahren: Die Nachricht von Bob Hopes Tod bezeichnete die "Washington Post" damals als "ziemlich übertrieben". Solch triefende Ironie war ganz nach dem Geschmack des Humoristen. Hope hatte gerade beim Frühstück gesessen, als in Washington ein Abgeordneter den Kongress wegen des vermeintlichen Ablebens der Ikone des amerikanischen Humors alarmierte.


    Der damals 95-Jährige ließ ausrichten, er könne die Meldung nicht ganz glauben. Der Abgeordnete war auf einen Hope-Nachruf hereingefallen, der versehentlich aus einem Agentur-Speicher in Umlauf geratenen war.


    [Blockierte Grafik: http://kultur.orf.at/030728-12179/2-hope-98.jpg]



    http://kultur.orf.at

    =) ...this is all the heaven we've got, right here where we are... =)
    Mark Knopfler - Our Shangri-La


    ;) ...save in the light that surrounds me, free of the fear and the pain... ;)
    Dream Theater - The Spirit Carries On

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!