Das Licht geht an, die 5 Bandmitglieder fangen an zu spielen und die kleine und doch so große Blondine betritt ganz in schwarz die Bühne und beginnt zu singen, "Die Dinge" macht den Auftakt an diesem Konzertabend im Berliner Schillertheater. Lange hatten die Fans auf diesen Abend gewartet, ursprünglich war dieser Termin der einzige Konzerttermin für Berlin und das erste angekündigte Konzert aber inzwischen spielt Annett schon mehrere Wochen quer in der Republik und wird insgesamt fast 2 Monate touren. In Berlin gibt sie wegen der großen Nachfrage drei Konzerte, am Samstag tritt sie (an ihrem Geburtstag) zudem noch beim Echo auf wo sie auch 3-fach nominiert ist.
Gekleidet ist Annett an diesem Abend ganz in Schwarz, sie trägt hohe Hackenschuhe und einen einfachen Ring und ein wenig Halsschmuck. Als sie das Publikum begrüßt, zittert ihre Stimme vor Nervosität aber im Laufe der ersten Lieder legt sich das immer mehr und man merkt dass sie sich wohlfühlt auf der Bühne.
Sie bietet ihr volles Programm aus dem Album dar, zusätzlich aber noch die neuen Lieder "Meine Freundin Eve", "Wo ist das Problem", "Ausgesprochen Unausgesprochen", "Die Beerdigung" und "Der den ich will".
Die Lieder sind so unterschiedlich wie Annett selbst, mal heiter, mal voller Wortwitz (das neue Lied "Meine Freundin Eve" ist ein sehr gutes Beispiel dafür), mal nachdenklich. Eine Reise der Gefühle auf der man sich fallen lässt und ins Träumen gerät. Ein besonderer Moment in dem Konzert schien für mich "Daddy" zu sein bzw. später dann auch "Das Liebeslied" wo sie mir emotional ergriffen und nachdenklich zu sein schien was wohl aufgrund persönlicher Beziehung dazu nur allzu verständlich erscheinen würde.
Zwischen den Liedern erzählt Annett immer wieder kleine teilweise humorvolle Anekdoten. Und auch wenn diese ja genauso wie ihre Bewegungen auf der Bühne choreographiert sind, wirkt das Ganze kaum einstudiert und inzwischen recht spontan. Ablesen musste sie nur einige Zitate aus "klugen" Büchern. Ab und an hörte man ihre Atmung, aber in dem Punkte soll sie im Vergleich zu früheren Auftritten schon Fortschritte gemacht haben und so denke ich war es für eine Debüttour ein sehr gelungener Auftritt. Sie spielte kess mit ihren Bandmitgliedern und man merkte wie sehr sie manche Momente auskostete.
Der Auftritt wurde schließlich auch immer wieder mit viel Zwischenapplaus und Standing Ovations honoriert und es gab zwei Zugaben bevor Annett ihr Publikum verabschiedete.
Insgesamt sang Annett etwa 1,5 Stunden. Zusammen mit ihrer Vorgruppe um Michel van Dyke mit Band (u.a. "Du trägst keine Liebe in dir" und "Regenwahrscheinlichkeit 100 %") wurden dem Besucher 2,5 Stunden unvergessliche Unterhaltung auf hohem Niveau geboten für die auch der zugegeben eigentlich hohe Preis gerechtfertigt erscheint erst recht wenn man bedenkt dass man in einem Theater saß und in meinem Fall direkt an der Bühne *g*
P.S. Bei der ersten Zugabe hat Annett übrigens Rio Reiser's B-Seite zum Besten gegeben