Bohème Tour 2005 (Annett Louisan)

  • Das Licht geht an, die 5 Bandmitglieder fangen an zu spielen und die kleine und doch so große Blondine betritt ganz in schwarz die Bühne und beginnt zu singen, "Die Dinge" macht den Auftakt an diesem Konzertabend im Berliner Schillertheater. Lange hatten die Fans auf diesen Abend gewartet, ursprünglich war dieser Termin der einzige Konzerttermin für Berlin und das erste angekündigte Konzert aber inzwischen spielt Annett schon mehrere Wochen quer in der Republik und wird insgesamt fast 2 Monate touren. In Berlin gibt sie wegen der großen Nachfrage drei Konzerte, am Samstag tritt sie (an ihrem Geburtstag) zudem noch beim Echo auf wo sie auch 3-fach nominiert ist.


    Gekleidet ist Annett an diesem Abend ganz in Schwarz, sie trägt hohe Hackenschuhe und einen einfachen Ring und ein wenig Halsschmuck. Als sie das Publikum begrüßt, zittert ihre Stimme vor Nervosität aber im Laufe der ersten Lieder legt sich das immer mehr und man merkt dass sie sich wohlfühlt auf der Bühne.


    Sie bietet ihr volles Programm aus dem Album dar, zusätzlich aber noch die neuen Lieder "Meine Freundin Eve", "Wo ist das Problem", "Ausgesprochen Unausgesprochen", "Die Beerdigung" und "Der den ich will".


    Die Lieder sind so unterschiedlich wie Annett selbst, mal heiter, mal voller Wortwitz (das neue Lied "Meine Freundin Eve" ist ein sehr gutes Beispiel dafür), mal nachdenklich. Eine Reise der Gefühle auf der man sich fallen lässt und ins Träumen gerät. Ein besonderer Moment in dem Konzert schien für mich "Daddy" zu sein bzw. später dann auch "Das Liebeslied" wo sie mir emotional ergriffen und nachdenklich zu sein schien was wohl aufgrund persönlicher Beziehung dazu nur allzu verständlich erscheinen würde.


    Zwischen den Liedern erzählt Annett immer wieder kleine teilweise humorvolle Anekdoten. Und auch wenn diese ja genauso wie ihre Bewegungen auf der Bühne choreographiert sind, wirkt das Ganze kaum einstudiert und inzwischen recht spontan. Ablesen musste sie nur einige Zitate aus "klugen" Büchern. Ab und an hörte man ihre Atmung, aber in dem Punkte soll sie im Vergleich zu früheren Auftritten schon Fortschritte gemacht haben und so denke ich war es für eine Debüttour ein sehr gelungener Auftritt. Sie spielte kess mit ihren Bandmitgliedern und man merkte wie sehr sie manche Momente auskostete.


    Der Auftritt wurde schließlich auch immer wieder mit viel Zwischenapplaus und Standing Ovations honoriert und es gab zwei Zugaben bevor Annett ihr Publikum verabschiedete.


    Insgesamt sang Annett etwa 1,5 Stunden. Zusammen mit ihrer Vorgruppe um Michel van Dyke mit Band (u.a. "Du trägst keine Liebe in dir" und "Regenwahrscheinlichkeit 100 %") wurden dem Besucher 2,5 Stunden unvergessliche Unterhaltung auf hohem Niveau geboten für die auch der zugegeben eigentlich hohe Preis gerechtfertigt erscheint erst recht wenn man bedenkt dass man in einem Theater saß und in meinem Fall direkt an der Bühne *g*


    P.S. Bei der ersten Zugabe hat Annett übrigens Rio Reiser's B-Seite zum Besten gegeben

    Bei jedem Atemzug stehen wir vor der Wahl,
    das Leben zu umarmen oder auf das Glück zu warten.

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  • Ach was wäre ich gerne dabei gewesen, wenn ich deinen ausführlichen Bericht so lese ... *träum* Muß ja wirklich klasse gewesen sein und man kann sich richtig vorstellen, wie die Stimmung während des Konzertes war. *seuftz*


    Danke für die tolle Beschreibung, Maxi! :drueck:

  • Es war definitv klasse :D Ganz klasse Athomsphäre.


    Neben ihren Echoauftritt kannst du dich ja mit dem Radiokonzert am 11.04. ab 20 Uhr bei NDR2 (das müsste live aus Essen sein) bzw. ihr Auftritt ab 23 Uhr bei Beckmann in der ARD trösten.


    Am 10.04. gibt sie übrigens auch ein Konzert in Köln, Karten sicher noch bei Ebay zu haben.

  • Sind doch alles zwei soweit ich gesehen habe.


    Veranstalter in Berlin war Semmel Concerts GmbH, aber ich weiß dass in München ein anderer Veranstalter zuständig war also kann es sein dass es in Köln auch nicht Semmel Concerts ist. Eventuell mal bei Eventim.de suchen ob das da steht.


    EDIT:


    Die billigste Kategorie ist derzeit noch zu haben ;) Also an den offiziellen Kartenverkaufsstellen.

    Bei jedem Atemzug stehen wir vor der Wahl,
    das Leben zu umarmen oder auf das Glück zu warten.

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  • Weiß nicht, also rein von der Bahn her konnte man in Berlin da auch gut sehen aber es ist in den billigen Kategorien halt einfach viel zu weit weg von der Bühne. Nicht so wie gaaaaaanz vorne an der Bühne so wie ich :D

  • So dann kann jetzt ja auch mal mein Konzertbericht folgen. War gestern im Gürzenich in Köln und das gesamte Gebäude passte von seinem Stil und seinem Ambiente wunderbar zu Annett's Konzert. Es war alles sehr edel, die Farben waren durchgehend cremefarben und in der Halle selber hingen gigantische Kronleuchter.


    Wir mußten uns zuerst noch an der Abendkasse anstellen um unsere Tickets abzuholen und es war wirklich wahnsinnig amüsant, die ganzen anderen Leute zu sehen, die ebenfalls in das Konzert gehen wollten. Da gab's wirklich vollkommen verschiedene Leute, viele Paare um die 30, Mütter mit ihren Kiddies, Bonzen, Studenten .. halt alles total gemischt. Wir haben uns ganz schrecklich über so ein Assipärchen amüsiert, die sich schon vor dem Konzert fast geprügelt hätte. :gg:


    Bei der Vorgruppe (Michel van Dyke - war mir vorher vollkommen unbekannt) empfand ich es als absolut störend, dass die ganzen Leute dauernd herumtuschelten und rausrannten, um mit vollen Gläsern wieder reinzukommen, oder sonst irgendwas da draußen zu veranstalten. Ich finde so ein Verhalten respektlos und einfach nur scheiße. Konsequenz war, dass natürlich Gläser kaputt gingen, weil die Leute sie unter ihren Stühlen parkten. :aehm: Maxi, hat der Michel bei dir aufm Konzi auch alle zum Mitsummen bei der einen Nummer von/für/wieauchimmer Echt gekriegt? Da kam wirklich das erste Mal richtig Stimmung auf, weil die Leute was zu tun hatten. :gg: Am Ende fragte er dann, bei wem sein Gitarrist heute Abend unterkommen könne, da er noch kein Zimmer hätte. Natürlich schrien irgendwelche Weiber "hier". :gg:


    Dann kam Annett ... und es war endlich komplett still im Saal. Mir gefielen ihre live gesungenen Songs sehr gut, auch wenn man ihre Nervosität am Anfang deutlich merkte, besonders zwischen den Liedern, wenn sie da was zum Besten geben wollte. Schlußendlich hat sie sich auch einmal verhaspelt, was aber kein großes Drama war. Ich fand ihre Geschichtchen nett, besonders die vor dem Lied "Die Katze", wo sie davon sprach, dass wenn man "es" alleine lässt, anfängt, "neurotisch" zu werden. Der Saal gröhlte dann, als irgendwer "Männer" (und anschließend natürlich auch "Frauen") brüllte. :gg: Überhaupt waren ihre Anekdoten zeitweise sehr lustig. Ihre Band fand ich auch ziemlich genial, manchmal hatte man das Gefühl, als ob sie Annett die Show (unbewußt) stehlen würden, weil sie wirklich so verdammt gut waren, was man an ihren Solos gesehen hat. Und manchmal habe ich mich auch gefragt, was Annett da auf der Bühne eigentlich macht, denn hatte sie in ihren Liedern gerade mal nichts zu singen, stand sie da etwas verloren wippend auf der Bühne herum. Das legte sich aber irgendwann auch wieder, ich denke es war wirklich nur ihre Nervosität (das hat man auch an ihrer Stimme gemerkt, die zum Ende hin immer kraftvoller und lauter wurde).


    Die neuen Songs fand ich fast alle sehr ansprechend, natürlich (genau wie bei dir Maxi) "Meine Freundin Eve", bei dem der Saal wieder vor lachen gröhlte und man zeitweise fast gar nicht den Text verstanden hat. :gg: Gefiel mir sehr gut, genau wie die anderen neuen Songs die der Maxi hier schon aufgezählt hat. Das Dumme ist nur, dass ich die neuen Lieder jetzt gerne hören möchte, aber es wohl noch was dauert, bis das neue Album rauskommt. :schade:


    Etwas könnte ich mich ja ärgern, dass ich nicht morgen nach Essen gefahren bin, denn da hätte ich bessere Karten bekommen ... naja, ich dachte auch irgendwie der Termin in Essen wäre genau eine Woche später... :ohoh: Wir saßen ziemlich weit hinten, was mich aber nicht wirklich gestört hat, da ich zu diesem Konzert hauptsächlich wegen ihrer Musik hingegangen bin und nicht, um ihre Schweissperlen zu zählen. :gg: Lustig war auch, dass in unserer Reihe ziemlich viele Journalisten saßen, die die ganze Zeit wie wild am mitschreiben waren. :gg:

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