Match Point
KRIMI: USA/GB, 2005
Regie: Woody Allen.
Mit: Scarlett Johansson, Jonathan Rhys-Meyers.
Das Klima tut ihm gut: Woody Allens erster in England gedrehter Film glänzt mit Witz, Thriller-Spannung und der unvergleichlichen Scarlett Johansson.
Chris Wilton (Jonathan Rhys-Meyers), Ex-Tennisprofi, ist umwerfend attraktiv, charmant und wohlerzogen - und bitterarm. Doch er weiß, wohin er will: Nach oben. Als sich seine Tennis-Schülerin Chloe Hewett, Tochter aus der obersten Londoner High Society, in ihn verliebt, ist das Chris´ ganz persönlicher roter Teppich in ein besseres Leben. Er versteht es gekonnt, Chloes Eltern einzuwickeln, ihr Vater stellt ihm bald einen hohen Posten in seiner Firma in Aussicht. Der Lebensweg in eine gloriose Zukunft scheint gesichert: Hochzeit, Karriere, Kinder, Dachterrassenwohnung, Shopping bei Armani. Und dass Chloe selbst ihn eigentlich ziemlich kalt lässt, damit wird Chris locker fertig. Der prächtige Familienlandsitz und der Privatchauffeur helfen dabei sehr. Das Leben könnte perfekt sein - wäre da nicht die Verlobte von Chloes Bruder Tom, Nola Rice (Scarlett Johansson). Nola ist Amerikanerin, arbeits- und erfolglose Schauspielerin und eins dieser Wesen, das jeder Mann begehrt und jede andere Frau ganz weit weg wünscht - inklusive Toms und Chloes Mutter.
Tom gibt schließlich dem familiären Druck nach und Nola den Laufpass. Doch Chris, inzwischen Chloes Ehemann, kann sie nicht vergessen und beginnt schließlich eine Affäre. Als Nola sich nicht mehr mit der Rolle als heimliche Geliebte zufrieden gibt sieht Chris seine heile Luxuswelt in Gefahr. Und die liebt er weit mehr als Chloe, Nola oder sonst jemanden. Kaltblütig entwickelt er die perfekte Verteidigungsstrategie …
Woody Allens erster in London gedrehter Film ist diesmal keine Stadtneurotiker-Satire, sondern ein bitterböser Thriller, dessen tiefe Einblicke in die schwindelerregenden menschlichen Abgründe der Schönen und Reichen das Format von Patricia Highsmiths genialen Krimis haben. Besonders beeindruckend dabei ist das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller: Der gefährlich gutaussehende Jonathan Rhys-Meyers (Kick It Like Beckham spielt den skrupellosen Emporkömmling mit enormer Glaubwürdigkeit, und die immer alles überstrahlende Scarlett Johansson, die noch immer von der Arbeit mit Woody Allen schwärmt, zieht schon ab ihrer ersten Szene alle Blicke auf sich.
Warum Woody Allen über den Atlantik verschlagen hat? "Ich wollte Match Point unbedingt in London spielen lassen, weil ich wollte, dass die Figuren mit britischem Akzent sprechen. Wenn Jonathan Rhys-Meyers oder Brian Cox ihre Dialoge vortragen, klingt das für uns Amerikaner ganz von allein wie höchste Schauspielkunst. Nur Scarlett Johansson ist keine Britin - aber eine geborene Schauspielerin. Sie kann einfach nichts falsch machen, sie ist gar nicht fähig zu schlechten Momenten. Sie ist so sexy und so hübsch - sie hat fast schon was Göttliches!" (© Kurt Zechner)
