Freizeitspaß oder Kampftraining?

  • Freizeitspaß oder Kampftraining?


    Gamer und US-Militärs beurteilen Kriegsspiele unterschiedlich


    Zivilisten fliehen vor dem in Panzern vorrückenden Militär, im Hintergrund blinken bedrohlich Atomraketen, giftige Nebel steigen über der Wüste auf. Immer realistischer und detailgetreuer werden moderne Strategie- und Kriegsspiele für PCs oder Konsolen. Nach Beginn des Krieges im Irak rückten manche Titel, wie zum Beispiel das im Februar auf den Index gesetzte und in einem fiktiven Wüstenland spielende "Command&Conquer Generals", unversehens in eine bedrückende Nähe zur Realität. Gerade wegen dieser Nähe zur Realität landete es dann auch auf dem Index. Auf die Popularität von Kriegssimulations- und Strategie-Spielen für PC und Video hat der Krieg im Irak jedoch - trotz vielfacher Betroffenheit - bislang kaum Einfluss gehabt.


    Den Vergleich eines real stattfindenden Krieges mit einer Spiel- Simulation auf dem Computer hält Netzwerkspiele-Experte Thorsten Zippan ohnehin für abwegig. Er selbst kenne niemanden, der für den Krieg wäre, sagt Zippan, der noch in diesem Monat das Finale der ersten deutschen Meisterschaft des Multiplayer-Spiels "Warcraft III" in Rheda-Wiedenbrück organisiert. "Die Leute spielen solche Spiele nicht aus Lust am Krieg", sagt Zippan. Ob Phantasy oder realistisches Kriegsszenario - Spielefans würden Fiktion und Realität komplett trennen können.


    US-Militär setzt auf PC-Training als Kriegsvorbereitung


    "Begeisterte Spieler trennen viel deutlicher zwischen Realität und Fiktion", meint auch Florian Stangl, Stellvertretender Chefredakteur des Spielemagazins "Gamestar". Ganz anders wird das Verhältnis von Realität und Fiktion allerdings beim amerikanischen Militär gesehen: Dort werden PC-Spiele immer häufiger als Training-Werkzeug für Soldaten eingesetzt.


    Einige Führungskräfte seien mittlerweile begeistert über den Vorteil, mit minimalen Kosten ihre Truppen mit Spielen wie "Half- Life" oder das in Deutschland nach dem Schulmassaker von Erfurt heftig umstrittene "Counterstrike" zu trainieren, schreibt die "New York Times". "Es gibt dir einen Sinn für Realität", zitiert die Zeitung einen Korporal. "Du bekommst dieses nervöse Gefühl: Soll ich wirklich um die Ecke gehen? Du willst schließlich deinen dir aufgetragenen Job zu Ende bringen."


    Im Alltag der "Gamestar"-Redaktion hat der Irak-Krieg mittlerweile Spuren im Umgang mit Computer- und Video-Spielen hinterlassen, die blutige oder kriegerische Szenarien als Handlungsfeld nutzen. "Wir setzen zur Zeit nicht noch einen oben drauf, und die Hersteller halten es meist ähnlich", sagt Stangl. So genannten Ego-Shootern, die in Wüstengebieten spielen, räumt die Redaktion derzeit nur geringen oder gar keinen Platz ein - "selbst wenn sie gut sind", sagt Stangl. Der Geschmack der Spielefans habe sich durch den Irak-Krieg bislang nicht erkennbar verändert. In den Hitlisten rangieren neben "realistischen" Spielen derzeit aber auch zahlreiche Phantasy-Titel.


    Der Umgang der Redaktion mit diesem Thema stößt nach einer Umfrage des Magazins auf große Zustimmung, nur einige Jüngere störten sich daran. Spiele wie "Command&Conquer Generals" werde von "Gamestar" zum Beispiel sehr neutral behandelt, manche sehr erfolgreiche Titel werden sogar aus den Charts gestrichen. "Wenn das Spielszenario zu nahe an dem aktuellen realen Geschehen orientiert ist, nehmen wir uns als Redaktion stark zurück."


    Dass die Kriegs- und Kampfszenen in den PC-Spielen künftig weniger realistisch oder geschmacklos ausfallen, hält Stangl für relativ unwahrscheinlich. Amerikanische Entwickler sähen die Problematik ohnehin ganz anders. "Wenn der Krieg für die USA erfolgreich ausgeht, wird es mit Sicherheit viele 'Nachspiele' für PCs geben - aber die Spieler in Deutschland warten nicht unbedingt darauf."


    Quelle: http://www.n24.de


    Und wie seht ihr das persönlich? Denkt ihr Ballerspiele können auch zu derartigen Zwecken genutzt werden oder ist das Quatsch und sie sind harmlos?

  • Man könnte sie dafür nutzen, ja. Dafür sind sie ja schon realistisch genug. Man siehts ja an America's Army, dass die US Army für Ihre Truppen und für die Werbung für neue Truppen gemacht hat.

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