Western, USA 2003, 134 Min.
Start: 29.01.2004
Regie: Kevin Costner
Darsteller: Robert Duvall, Kevin Costner, Annette Bening, Michael Gambon, Michael Jeter, Diego Luna, James Russo, Abraham Benrubi, Dean McDermott, Kim Coates, Peter MacNeill, Cliff Saunders
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Inhalt:
In Kevin Costners dritter Regiearbeit greifen zwei alternde Cowboys widerwillig zum Revolver.
Aufrechte Cowboys, saftiges Weideland, Lagerfeuer-Romantik, böse Rinderbarone, korrupte Sheriffs, Shoot-Outs à la "Zwölf Uhr mittags", am Rande auch noch ein bisschen Liebe: Die Klischeekiste für Western ist schnell rappelvoll. Überraschend an Kevin Costners "Open Range - Weites Land" ist nicht, dass nichts davon weggelassen wurde. Sondern dass sein Film im besten Sinne unaufdringlich ist und keine ungewollte Selbstparodie. Wie kein anderer US-Filmstar neben Sturkopf Clint Eastwood kehrt Costner immer wieder zum Western zurück und beweist im Umgang damit Respekt und Fingerspitzengefühl. Aufsehen erregend Neues hat er mit "Open Range" zwar nicht zu bieten. Doch solange Hollywood Pferdeopern meidet wie Revolverhelden den Waschzuber, mutet sein Film beinahe wie eine Pioniertat an.
Die Cowboys Boss Spearman (Robert Duvall) und Charley Waite (Costner) lassen ihre Viehherde westlich des Mississippi auf freiem Land grasen. Als ihnen der Großrancher Denton Baxter (Michael Gambon) dieses Recht streitig macht, legen sie zunächst einen erstaunlichen Langmut an den Tag. Charley findet sogar die Zeit, sich in die altjüngferliche Sue (Annette Bening) zu verlieben. Erst als sein gutmütiger Kumpel Mose (Abraham Benrubi) im Städtchen Harmonville von Baxters Leuten beinahe totgeprügelt wird, regt sich Charleys und Boss' Widerstand, der schließlich zu Gewalt und Blutvergießen eskaliert.
In Hollywood riss diese Story keinen Produzenten vom Hocker. Deshalb musste Costner die Finanzierung weitgehend selbst stemmen. Disney kam als US-Verleiher erst später hinzu - und freute sich über stattliche Einnahmen: Bei einem Budget von 26 Millionen Dollar spielte "Open Range" fast 60 Millionen Dollar ein. Überraschend? Wer unparteiisch hinsieht - und seit Flops wie "Postman" und "Waterworld" gibt es nicht wenige Costner-Verächter - muss feststellen, dass der Regisseur, Star und Produzent dem charismatischen Robert Duvall klugerweise den Vortritt lässt.
Außerdem sind beide aus jenem seltenen Holz geschnitzt, das sie zu glaubwürdigen Nachfolgern von Western-Ikonen wie Gary Cooper macht. Vielleicht blinzeln Costner und Duvall ein paar Mal zu oft in die Abendsonne über der Prärie, während sie den Wertewandel im alten Westen beklagen. Angesichts von 138 Minuten Laufzeit hätte der Regisseur hier und da auch eine Minute opfern können, ohne dem epischen Charakter des Films zu schaden. Doch wie Costner die finale Schießerei im Städtchen Harmonville inszeniert, zeugt von inszenatorischer Präzision, die rohe Gewalt nicht zum Selbstzweck verkommen lässt: Hier zählt jeder Schuss, und jeder Schuss tut weh. "Open Range" hält, was der Titel verspricht: Es ist wunderbar altmodisches Kino für die ruhigeren Momente im Leben, ein wehmütiges Wildwest-Drama, das noch nach Freiheit und Abenteuer riecht.
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