Ist ein demokratisches Land reformierbar?

  • Dazu kommt ja noch, dass die Realität eines Nationalstaats mit totaler Demokratie nicht vereinbar ist, bzw. eine Demokratie im wortwörtlichen Sinne. Von den Anforderungen an einen Staat im Zeitalter des Globalimus mal ganz zu schweigen.

  • Parlamentarische Parteiendemokratie lobbygestützter Opportunisten mit liberalen und rechtsstaatlichen Einsprenklern? :D


    Aber mal Spaß beiseite, was ich eigentlich sagen wollte: Wir haben kein Idealsystem, aber da die Anderen alle schlechter bzw. launischer sind, gibt es quasi keine Alternative, oder besser keine die man in Erwägung ziehen möchte.

  • IQ Test für Wähler.... und jeder unter 100 liegt, darf nicht wählen gehen. Dann hätten wir gleich mal ein paar Millionen Wähler weniger. Wenn dies aber auch auf die Politiker zuträfe, dann hätten wir wiederum viel weniger Menschen, die wir wählen könnten. Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm. ;)

    The absence of war does not mean peace
    The absence of noise does not mean silence
    we whisper, we plot, we wait....

    Einmal editiert, zuletzt von el_greco ()

  • Zitat

    Original von Ludo
    Parlamentarische Parteiendemokratie lobbygestützter Opportunisten mit liberalen und rechtsstaatlichen Einsprenklern? :D


    Aber mal Spaß beiseite, was ich eigentlich sagen wollte: Wir haben kein Idealsystem, aber da die Anderen alle schlechter bzw. launischer sind, gibt es quasi keine Alternative, oder besser keine die man in Erwägung ziehen möchte.


    Genau das ist es ja. ;)







    Zitat

    Original von el_greco
    IQ Test für Wähler.... und jeder unter 100 liegt, darf nicht wählen gehen. Dann hätten wir gleich mal ein paar Millionen Wähler weniger. Wenn dies aber auch auf die Politiker zuträfe, dann hätten wir wiederum viel weniger Menschen, die wir wählen könnten. Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm. ;)


    Nun ja.. Was soll ein Grieche auch anderes sagen... :gg:

  • Zitat

    Die "Demokratie" wie wir sie kennen, hat mit der ursprünglichen Idee der Domokratie rein gar nichts zu tun.
    Die Demokratie des 21. Jahrhunderts ist in Ö & D genau so ein Trugschluss wie in vielen afrikanischen oder asiatischen Staaten.


    was ist denn die ursprüngliche Idee der Demokratie? Ist das die Pöbelherrschaft die Aristoteles als Negativbeispiel andenkt? Oder ist das die radikale Demokratie von Rousseau, an deren Sinnhaftigkeit er nur in Kleinstkollektiven geglaubt hat? Oder lehnen wir uns lieber eher an deskriptive Vorschläge wie von Montesquieu an, der erstmals die angewandte Demokratie als Republik im Flächenstaat beschreibt?


    Also wo nehmen wir die Demokratiedefinition her? Die pure Übersetzung aus dem Altgriechischen bringt uns da nicht wirklich weiter. Volksherrschaft, was ist das? Ist das die Einbindung jedes einzelnen Bürgers in jede Entscheidung? Ist das die delegation von Entscheidungen an Abgeordnete?


    Mal abgesehen davon, dass man bei all diesen Fragen ganz schnell zu dem Punkt kommt zu fragen, was ist eigentlich die Aufgabe des Staates, oder besser organisierter Gesellschaftsformen? Wie kommen die zu Entscheidungen über Dinge, die eine größere Öffentlichkeit betreffen? Also im Klartext wie organisieren wir unsere Staaten, um gewissen Anforderungen zu entsprechen? Wo endet der geselschaftliche Konsens, also das was als Verfassung allen garantiert ist, und wo fängt Politik an.


    Und da kommen wir zu einem ganz wichtigen weiteren Punkt, was ist Politik eigentlich? Sind das nur die Parteien und ihre Vertreter oder geht das viel tiefer?


    So aber ich will nicht nur Fragen stellen, ich werd jetzt auch meine Meinung zu einigem preisgeben.


    Demokratie umfasst viel mehr als Volksherrschaft (wie die genau abzulaufen hat darüber sagt sie mM nach nichts aus). Da steckt auch der Anspruch der Rechtsstaatlichkeit, der Verschränkung von Macht und eine Vielzahl von Grundfreiheiten drin, die essentiell für eine freie Gesellschaft sind. Es gibt einen relativ breiten Konsens darüber, was diese Freiheit beinhaltet, in D und Ö. gerade im Bereich der Meinungsfreiheit aber auch einen Konsens darüber was davon explizit ausgeschlossen ist.


    Neben dem Erhalt dieser Grundstruktur, auf dem Gesellschaft und Politik aufbaut hat der Staat grundsätzlich Sorge zu tragen. Der Rest ist Sache der politischen Willensbildung, und die fängt nicht erst bei den Parteien an. Und da muss ich schon dazusagen, wir leben in einer hochkomplexen Realität, in der es uns inzwischen schon interessiert wenn ein paar Reissäcke in China umfallen, weils uns mitunter auch betrifft.


    Irgendwo hat man zeitweise das Gefühl in manchen Debatten gibts wirklich Leute die glauben, dass es für alle perfekte Lösungen gibt, die eigentlich nur von so perfekt wie möglichen Verwaltungsbeamten umgesetzt werden müssten. Menschen und auch ganze Gesellschaften, die am Ende nur aus einzelnen Menschen bestehen sind aber keine Maschinen wo man an einem Hebel zieht und dann kommt am Ende das raus was man erwartet hat. Politik besteht aus vielen Überzeugungen, Vorstellungen sowohl von Parteien als auch den einzelnen Politikern, von ihren Wählern, von Interessensvertretern wie NGOs, Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften.


    So ich hab glaube ich genug für einen Beitrag geschrieben, um auf die Eingangsfrage zurückzukommen. Ja ich glaube man kann auch in einer demokratischen Gesellschaft reformieren. Es setzt aber einen gehörigen Aufwand an Evaluierung, Diskussion, Lobbying für die Reformideen und öffentliche Überzeugungsarbeit dazu. Regierungen tun sich dabei logischerweise leichter als kleine Bürgerinitiativen, erstere ist auch von den Wählern legitimiert ihre Vorstellungen grundsätzlich umzusetzen. Aber es ist sowohl möglich dass die Reform der Regierung nicht zustande kommt (zB aufgrund öffentlichen Drucks), genauso wie es möglich ist dass die Bürgerinitiative ihre Vorstellungen durchbringt.

  • Zitat

    Original von Zel


    Also wo nehmen wir die Demokratiedefinition her? Die pure Übersetzung aus dem Altgriechischen bringt uns da nicht wirklich weiter. Volksherrschaft, was ist das? Ist das die Einbindung jedes einzelnen Bürgers in jede Entscheidung?


    Definitiv nein!
    Ohne jetzt auf genaue historische Prozesse eingehen zu wollen & können, so sei doch angemerkt, dass Demokratie eben nichts mit allgemeiner Entscheidungsgewalt des Volkes zu tun hat. Schließlich durfte zu Zeiten als dieses "Demokratieverständnis" aufkam, eben NICHT JEDER seine STimme abgeben.


    Noch ein kleiner Tipp: Lest Peter Dahlgren! Der Herr erklärt in einigen Werken (auch im Internet sind da einige Essays zu finden), wie sich das Demokratieverständnis der Menschen verändert hat und wie es sich nun gestaltet.
    Zudem geht es bei ihm um die Macht der Medien, bzw. Journalismus im allgemeinen.
    Nicht uninteressant, wie ich meine!

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  • Tut mir leid maxxx dass ich dich gewungen habe dich zu verteidigen weil ich aus versehen deinen festen Glauben an die wahre Liebe angegriffen habe. NATÜRLICH wird eines Tages der Richtige kommen, dich heiraten und dir ganz ganz viele Kinder machen. :gg: :baeh:

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