Diskussion zu den Studentenprotesten

  • Abgesehen davon, dass dieser Threat ein Trafficwahnsinn ist, möchte ich sagen, dass mir schon klar ist, dass einige Leute eure Proteste unterstützen aber es gibt genauso Leute die es nicht verstehen und euch lieber anderswo (also nicht störend) sehen würden. Warum müsst ihr Studenten genausoblöd sein wie die alten "Knacker" (egal wo es geht dort meist um die Kohle die man verdienen will aber net kriegt) und geht auf die Straße?


    Warum müssen unschuldige Passanten dran glauben hm? Warum könnt ihr nicht vor Gebäuden (und nur dort) euch hinhocken wo es das öffentliche Leben in keinster Weise beeinträchtigen würde?


    Und worum gehts euch eigentlich? Dass es Studiengebühren gibt aber die Infrastruktur nicht passt?


    Naja ich sag dir eins: In Österreich isses auf den Unis genauso und auch dort wurde demonstriert (hab ich genausowenig gut gehalten) und was hats gebracht? NIX NIX UND WIEDER NIX. Man kanns ich jetzt nur Studienbeihilfe die Studiengebühr zurückholen, genauso wirds bei euch auch sein.


    Findet euch damit ab, dass die Regierung wie ein kleines Kind ist: Gibt man ihm etwas in die Hand macht es seine eigenen Dinge damit. Da kannst du nochsoviel auf deinem "Sie sind die Vertreter des Volkes" herumreiten. Wenn sie nicht das machen was du willst, dann wirds ihnen ziemlich egal sein was die Studenten wollen. Oder hast du schon mal gehört, dass irgendwo die Regierung die Studenten gefragt hat was sie will?


    Und zur Uni noch ein Wort: Na ist klar dass sie grindig ist und so. Geh auf eine FH und dort schaut die Sache ganz anders aus. Ich mein das hast dir denken können maxxx, dass es auf Unis so von der räumlichen Qualität so zugehen wird.


    Edit by maxxx: Beitrag dort heruasgelöst. Ich hatte dich gebeten ein neues thema aufzumachen, denn der Thread sollte nicht durch eine längere Diskussin unterbrochen werden. Ein kurzer Kommentar wäre ja okay, aber es ist ja mehr zu erwarten :rolleyes:

  • Mir war klar dass du gegen die Proteste bist Marek, aber wir können ja gerne mal ein bisschen diskutieren.


    Zitat

    Original von Marek
    möchte ich sagen, dass mir schon klar ist, dass einige Leute eure Proteste unterstützen aber es gibt genauso Leute die es nicht verstehen und euch lieber anderswo (also nicht störend) sehen würden.


    Fakt ist dass 67% der Leute denken dass das was wir hier in Berlin machen richtig ist. Das ist nicht nur einfaches auf die Straße gehen, hier wird zu gesellschaftlichen Diskussionen angeregt. Vielerorts kommen die Leute und diskutieren mit uns darüber was hier vor sich geht.


    Sicher gibt es immer Leute die das nicht toll finden, aber die Masse findet es gut in der Form wie es bis jetzt abläuft. Zum einen machen wir lautstark auf unsere Probleme aufmerksam, das Recht steht uns absolut zu und die Leute können sich darauf einstellen.


    Dann gibt es natürlich auch spontane Aktionen, die sind sicherlich weniger schön gehören aber dazu und wie bitte kann man was erreichen? In dem man Druck ausübt und wenn Menschenmassen die City lahm legen kann ein Regierender Oberbürgermeister und sein Finanzsenator das nicht auf Dauer ignorieren! Auch hier haben die meisten Leute absolut Verständniss aber diese Protestform macht nur einen kleinen Anteil der Proteste aus.


    Der größte Teil sind öffentliche Vorlesungen, Seminare, Podiumsdiskussionen und daran ebteiligen sich alle geselschaftlichen Gruppen. Dabei werden Konzepte diskutiert, Auswege aufgezeigt.


    Zitat

    Warum müsst ihr Studenten genausoblöd sein wie die alten "Knacker" (egal wo es geht dort meist um die Kohle die man verdienen will aber net kriegt) und geht auf die Straße?


    s. oben. Das ist nur ein Teil der Proteste. Je größer die Demos, desto medienwirksamer. Wenn im Fernsehen gezeigt wird das Zehntausende auf die Straße gehen, dann kann sich kein Politiker dauerhaft davor verschließen.


    Zitat

    Warum müssen unschuldige Passanten dran glauben hm?


    Hier wird kein Passant an irgendwas gehindert. Jeder kann weiter seinem Leben nach gehen, es wird niemand an irgendwas gehindert es wird nur auf die Probleme in dieser Stadt und diesem Land aufmerksam gemacht. Ich hab noch niemanden sagen gehört wir würden ihn behindern.


    Zitat

    Warum könnt ihr nicht vor Gebäuden (und nur dort) euch hinhocken wo es das öffentliche Leben in keinster Weise beeinträchtigen würde?


    Die meisten der Proteste verlaufen in genau dieser Form.


    Ich bin selbst auch gegen viele Auswüchse die der Steik an den Unis hat, wir halten uns selbst vom Lernen ab, aber was hier passiert ist Wahnsinn! Selbst Finanzsenator spricht inzwischen davon dass ein politischer Dialog in Gang ist in dieser Stadt und fordert uns auf weiter uns einzubringen. Nur die Einsparungen wolle man nicht zurücknehmen.


    Zitat

    Und worum gehts euch eigentlich? Dass es Studiengebühren gibt aber die Infrastruktur nicht passt?


    Es geht zum einen um Studiengebühren. Okay ich persönlich denke dass sie unumgänglich sind, aber dann sollen diese bitte auch den Unis zugute kommen, aber nein hier wird amssiv in der Bildung gekürzt und zusätzlich noch abkassiert ohne dassdie Unis einen Cent davon sehen! zeter: Außerdem sind Studiengebühren vond er Bundesregierung per Gesetz verboten, dennoch planen viele Bundesländer eine Einführung.


    Wir haben gestern mit einem Prof einige Studiengebührenmodelle durchgesprochen und ich muss sagen von mri aus kann es gerne Studiengebühren geben, schließlich profitieren wir von unserem Studium und werden später einen Mehrverdienst haben. Dann aber bitte sozial gerecht und so dass es sich jeder leisten kann zu studieren. Und nicht um die öffentlichen Kassen zu sanieren, sondern den Unis muss das Geld zukommen.


    Dann richtet es sich gegen die einschneidenden Kürzungen an den Unis. Vom Umfang her wird hier eine komplette Uni geschlossen. Der Bedarf an Studeinplätzen am Bildungsstandort Berlin wie man die Stadt gerne bewirbt ist enorm, stattdessen werden weiter Studienplätze gekürzt, viele wissenschaftliche Mitarbeiter werden ihren Job verlieren, selbst Profs müssen gehen, ganze Studiengänge werden geschlossen,d ie bestehenden müssen enorme finanzielle Einschnitte hinnehmen. Es geht um 75 Millionen im Jahr. Was das für Berlin als Bildungsstandort bedeutet ist klar - quasi das Aus. Die unis haben einen gültigen Vertrag mit der Stadt der bereit snach 4 Monaten gebrochen wurde. Ziehen die Unis nicht mit, werden sie ab 2008 zwangsverwaltet :wand:


    Genrell richten sich die Proteste gegen die Kürzungen im bereits enorm gebeutelten Sozialbereich. Gestern hieß es z.B. dass an den KITAs kein Essen mehr für die Kinder gekocht werdne soll. Dafür seien die Eltern zuständig :aehm:


    An den Schulen wird gespart, soziale Einrichtungen werden geschlossen während an anderen Ecken das Geld zum Fenster rausgeworfen wird. So kostet die marode Bankgesellschaft Berlin den Steuerzahler Unsummen:


    Zitat

    Während für 2003 allein 300 Millionen Euro für die Sicherung der Fondsrenditen im Haushalt eingeplant sind, werden im gleichen Jahr die Ausgaben z.B. im Sozialbereich um 150 Millionen Euro abgesenkt. Bei den Kitas werden 69 Millionen Euro weggekürzt


    Quelle: berliner-bankenskandal.de


    Das Land Berlin haftet mit 40 Milliarden Euro für einen Bankenskandal ohne Gleichen!!! Und was die Manager dort vernichtet haben an Geld (die kassieren weiter Abfindungen :motz: ) müssen nun die Bürger ausbaden. Herzlichen Dank!



    Zitat

    Naja ich sag dir eins: In Österreich isses auf den Unis genauso und auch dort wurde demonstriert (hab ich genausowenig gut gehalten) und was hats gebracht? NIX NIX UND WIEDER NIX. Man kanns ich jetzt nur Studienbeihilfe die Studiengebühr zurückholen, genauso wirds bei euch auch sein.


    Es mag an euren Unis sicher auch schlecht aussehen, aber wie es hier teilweise ausschaut ist arg Marek. Wie gesagt hab ich persönlich im Gegensatz zu breiten Massen nix gegen Studiengebühren. Nur nicht in der jetzt geplanten Form. Sicher fehlt das Geld jetzt, und nicht in 10 Jahren, aber so wie es geplant ist werden sich sozial schwache keiN Studium leisten können. Eine solche Beihilfe ist bei uns nicht geplant, wie auch - wer soll das bezahlen? Das kann momentan niemand, das wäre dann ja auch nur eine kurzfristige Verlagerung der Gelder. Hier rein, da raus.


    Zitat

    Oder hast du schon mal gehört, dass irgendwo die Regierung die Studenten gefragt hat was sie will?


    Ja, hier wird zu politischen Dialog aufgerufen. Arbeitskreise beschäftigen sich damit und es werden Gegenvorschläge gemacht. Das ist in ersten Teilen der Politik bereits gefragt. Es ist nur eine Frage der Zeit bis man sich endlich an einen Tisch setzt.


    Zitat

    Und zur Uni noch ein Wort: Na ist klar dass sie grindig ist und so. Geh auf eine FH und dort schaut die Sache ganz anders aus. Ich mein das hast dir denken können maxxx, dass es auf Unis so von der räumlichen Qualität so zugehen wird.


    Schön für dich, was meinst du wie es an den FHs in eingien Jahren ausschaut? Die werden hierzulande genauso gekürzt. Die Bedingungen dort sind auch nur besser weil sie im Vergleich zu den Unis noch neu sind.


    Außerdem habe ich mich bewusst für eine Uni entschieden. Ein Unidiplom wird hierzulande höherwertiger angesehen als ein FH Diplom. Außerdem gibt es bei weitem nicht so viele Plätze an den FHs, es gibt zwar auch private FHs aber dort muss man viel Geld bezahlen oder von einer Firma gesponsert werden.

    Bei jedem Atemzug stehen wir vor der Wahl,
    das Leben zu umarmen oder auf das Glück zu warten.

    Einmal editiert, zuletzt von maxxx ()

  • Naja in Österreich schauts was das Diplom angeht sicherlich anders aus. Du hast zwar einen Dipl-Ing (FH) aber das ist kein Nachteil hierzulande. Bezüglich den FHs: Ich habe mal ein einer großformatigen österr. Tageszeitung gelesen, dass FHs genauso gebeutelt sind wie Unis außerdem müssen sie sich durch die Wirtschaft mehr oder weniger finanzieren. Aber die FHs wirtschaften wesentlich besser mit dem Geld (weil vermutlich kleiner und kompakter und weil mehr Leute vom Fach beteiligt sind) und jammern nicht so laut wie die UNIs, was ich an sich gut finde.


    Außerdem zum Thema Uni: Hast du schon mal irgendwo eine Uni gesehen (außer irgendwas superteures privates) die überall glänzt und funkelt? Sowas wirds nie geben.


    Bezüglich Bildung wird für sozial schwächere unfinanzierbar: Ist bei uns die selbe Diskussion gewesen, das ist so hart es klingt eine Zeiterscheinung. Irgendwann werdet ihr euch wieder einkriegen und merken, das ganze Theater bringt bei einer Regierung einfach nichts. Außerdem: Wo ein Wille dort ein Weg. Als Uni Studenten habt ihr mehr oder weniger massiv Zeit (im Vergleich zu normalen Schülern und FH Studenten). Insofern hab ich auch genug Zeit Aushilfejobs zu machen oder sonst was. Maxxx mal ganz ehrlich: Du hättest (wenn du von deiner Zeit zB das Board hier abziehen würdest) genug Zeit um einen kleinen Job zu machen und bisschen Kohle zu verdienen. Ich sag net, dass du es nötig hättest, ich wollte damit nur anmerken, dass ein Student generell die Möglichkeit hat aushilfsweise Geld zu verdienen. Sogar wir FH Studenten haben dazu Zeit, obwohl wir vom Studenplan ziemlich ausgelastet sind.


    Zu den Demos an sich möchte ich jetzt nix sagen, ich bin fast deiner Meinung, aber genauso nur fast wie du meiner bist. Wo ich dir absolut recht gebe: Der Umfang der Demos ist übertrieben.

  • Ich muss maxxx in allen Punkten recht geben. Die Universitäten sollten Priorität haben in einer Großstadt, weil sie der Bildung dienen, nur mit Semesterpreisen von 500€ oder weis der Geier was für Einsparungen wird das nichts.

  • Zitat

    Original von Marek
    Aber die FHs wirtschaften wesentlich besser mit dem Geld (weil vermutlich kleiner und kompakter und weil mehr Leute vom Fach beteiligt sind) und jammern nicht so laut wie die UNIs, was ich an sich gut finde.


    Fakt ist dass Unis mit Sicherheit eine größere Struktur haben und sicherlich die Verwaltung viel Geld auffrisst, aber du vergisst wohl vollkommen dass Unis im Gegensatz zu FHs eine wesentliche weitere Aufgabe haben: Die wissenschaftliche Arbeit und Forschung. Die kommt heute bereits aus Geldmangel viel zu kurz und das wird sich wohl noch drastisch verschlimmern. Ohne die Mittel aus der Wirtschaft die sich auch Unis heute schon "erbetteln" wären viele Innovationen schon gar nicht mehr möglich.


    Und es ist kein "Jammern" der Unis Marek, es ist ein Aufschrei. Zumindest Deutschland ist immer ein Bildungsstandort gewesen, gerade Berlin hat immer mit den hochkarätigen Unis am Standort geworben und alle Politiker beteuern ja auch wie wichtig Bildung ist (Berlins Finanzsenator Sarrazon hat sich da im Frühjahr auf vorteffliche Weise zu geäußert) aber trotzdem wird an Bildung und Sozialem immer mehr gespart. Das fängt bei den Kitas an, geht in den Schulen massiv weiter (in Berlin müssen Schüler inzwischen für 100 € Bücher kaufen, wohlgemerkt sie müssen. Und die Misere mündet in den Unis. Wenn weiter so massiv gespart wird (die TU hat heute nur noch 40% der Profs die sie 1992 hatte) dann gibt es bald keine Wissenschaft mehr in Dtl., dann müssen wir uns nicht nur Computerspezialisten aus Indien holen, sondern auch Ingeneure aus Bangaladesh, Chemiker aus Brasilien usw.


    Zitat

    Außerdem zum Thema Uni: Hast du schon mal irgendwo eine Uni gesehen (außer irgendwas superteures privates) die überall glänzt und funkelt? Sowas wirds nie geben.


    Marek das verlangt niemand, aber was hier mit der Bildung passiert ist unhaltbar. Da wird am falschen Ende gespart. Jeder Euro der in Bildung investiert wird kommt unmittelbar und indirekt mehr als dreifach in Form von Konsumsteuern, Mieteinnahmen usw. am Standort zurück. Außerdem werden später pro Akademiker auch eine gewisse Zahl an Nichtakademikern eingestellt in den Betrieben, sprich Akademiker sind Jobzugpferde zumal sie durch den besseren Verdienst dem Staat Mehreinnahmen bescheren. Was die Bundesländer hier aber machen, ist einfach all das kaputt zu machen, Studienplätze werden zusammengestrichen, Forschung gekürzt und ein Studieren weiter erschwert. Die leute beschweren sich über die langen Studienzeiten, aber ich sag dir mal was, wenn niemand da ist der uns vernünftig Wissen vermitteln kann, dann wird es zunehmend schwerer und dauert folgich immer länger.


    Zitat

    Bezüglich Bildung wird für sozial schwächere unfinanzierbar: Ist bei uns die selbe Diskussion gewesen, das ist so hart es klingt eine Zeiterscheinung. Irgendwann werdet ihr euch wieder einkriegen und merken, das ganze Theater bringt bei einer Regierung einfach nichts.


    Schön wenn du dich mit allem abfindne kannst Marek, hier kann es niemand. Hier sind viele gegen den Streik in dieser Form, aber die Proteste werden von allen befürwortet. Und ob es nichts bringt wird sich zeigen. Die Frage ist wie lange wie viele Studis mitziehen und weiter Druck gemacht wird.


    Zitat

    Außerdem: Wo ein Wille dort ein Weg. Als Uni Studenten habt ihr mehr oder weniger massiv Zeit (im Vergleich zu normalen Schülern und FH Studenten). Insofern hab ich auch genug Zeit Aushilfejobs zu machen oder sonst was. Maxxx mal ganz ehrlich: Du hättest (wenn du von deiner Zeit zB das Board hier abziehen würdest) genug Zeit um einen kleinen Job zu machen und bisschen Kohle zu verdienen.


    Du vergleichst jetzt zwei Länder ohne die Fakten zu kennen, mich würde jetzt mal interessieren wie viele Stunden du pro Woche hast (also OHNE Freistunden, Anfahrt etc.).


    Außerdme sind wir in erster Linie Studenten und keine Arbeitnehmer und solen uns unserem Studium widmen. Fakt ist dass ein Nebenjob wie auch ich ihn über kurz oder lang eh machen muss das Studium definitv in die Länge zieht. Aber was sit z.B. mit den Unis in anderen Städten? In Berlin hat man eine halbwegs reele Chance einen Studijob zu bekommen, aber ich habe Kumpels in Greifswald, die können Purzelbäume machen und bekommen keinen Job weil es einfach keien gibt!


    Zitat

    Wo ich dir absolut recht gebe: Der Umfang der Demos ist übertrieben.


    Wo hab ich das gesagt? Die Demos sind keineswegs übertrieben, womit ich ein Problem habe ist der Streik an den Unis denn je länger der andauert, desto mehr schaden wir uns vor allem selbst denn wenn Lehrveranstaltungen durchweg ausfallen oder nur gekürzt gehalten werden dann schaden wir vor allem uns selbst. Das juckt keinen Politiker der Welt!

  • Ich kenne mich jetzt mit der Berliner Regelung nicht so aus, aber wir in NRW haben vor nem Jahr oder so auch gegen Studiengebühren protestiert, auch mit Demos, Streiks usw. Bei uns gab es auch die Pläne, Studiengebühren einzuführen von denen die Unis keinen Cent gesehen hätten. Ist das in Berlin auch so, daß es um Studiengebühren generell geht (die dann nicht so furchtbar hoch sind) und um besondere Gebühren für Langzeitstudenten und Studenten im Zweitstudium (die dann extrem hoch und kaum finanzierbar sind)? So wurde das jedenfalls bei uns diskutiert.


    Das, was ich als normaler Student, der sich innerhalb der Regelstudienzeit befindet, hätte bezahlen müssen, wäre noch ok gewesen (also machbar), nur sehe ich es partout nicht ein, weshalb ich Studiengebühren bezahlen soll, von denen die Unis gar nicht profitieren obwohl sie es so furchtbar nötig haben. Da kommen dann immer so Argumente vonwegen "Das ist doch alles harmlos, in England oder den USA zahlen die doch das 10fache", aber als ob man das vergleichen könnte, denn in diesen Ländern sind dafür die Unis ja auch viel besser ausgestattet und außerdem gibt es ein viel umfassenderes Unterstützungssystem sodaß fast jeder in irgendeiner Form gesponsert werden kann. Dafür fehlen uns in Deutschland doch völlig die Voraussetzungen, denn dadurch daß Bildung hier jedem kostenlos zur Verfügung steht haben sich natürlich auch nicht in dem Maße Stipendienvergeber gebildet.


    Ich finde aber auch Studiengebühren für Langzeitstudenten bedenklich. Bei uns ist das so, daß die die einführen wollten für jeden, der mehr als 4 Semester über der Regelstudienzeit liegt (wobei man dazu sagen muß, daß die Regelstudienzeit an einer Uni kaum jemand einzuhalten schafft). Natürlich gibt es Leute, die einfach nie mit ihrem Studium fertig werden weil sie keinen Bock haben und für solche Leute mag das das Druckmittel sein, das sie brauchen, ok. Worüber aber anscheinend kaum einer mal nachdenkt, ist, daß man damit auch viele andere Gruppen trifft, die das echt nicht verdient haben. Da sind z.B. Studentinnen, die während des Studiums Mutter geworden sind. Natürlich können die nicht so locker weiter studieren und sie brauchen sicherlich ein gutes Zeitmanagement um überhaupt dabei zu bleiben. Ja, und wenn solche Studentinnen sich dann durchbeißen und logischerweise etwas länger brauchen, dann kommen mit einem Mal diese blöden Langzeitstudiengebühren und damit können die ihr Studium praktisch gleich an den Nagel hängen. Dann sind da Leute, deren Eltern sie finanziell nicht unterstützen können und die immer auf Jobs angewiesen sind. Das hält auch auf denn wenn man sich an bestimmte Arbeitszeiten halten muß, ist man in seiner Kurswahl oft ziemlich eingeschränkt und hat auch weniger Zeit zu lernen. Ist es nicht unfair, solchen Leuten, die sich gerade über Wasser halten können, dann mit Studiengebühren von 1000 Euro zu kommen??? Außerdem muß man berücksichtigen, daß die Regelung bei uns so sein sollte, daß sich die Semesterzahl auf die Uni-Semester, nicht auf die Fachsemester beziehen sollte. So viele Leute aber wechseln nach 1-3 Semestern nochmal völlig ihr Fach und werden so unfreiwillig schnell Opfer dieser Regelung. Es gibt hier sicherlich noch mehr Beispiele, aber was ich sagen will, ist: Die Studiengebühren, wie sie überall in Deutschland geplant sind, sind Abzocke und unfair. Es würde sich wohl kaum jemand beschweren wenn es um kleinere Summen ginge, die den Unis zugute kämen, aber die Unis werden mit Studiengebühren genauso mies dastehen wie ohne und die z.T. hohen Gebühren treffen oft die Falschen ohne daß es die nötigen Strukturen gibt, diese Ungerechtigkeiten über Stipendien oder ähnliche Zuschüsse wieder auszugleichen. Ich finde, das ist unfair und da ist es angebracht, zu protestieren. Und zwar auch sehr öffentlich, denn vielen Leuten ist gar nicht bewußt, was genau da geplant ist und was für Konsequenzen es haben kann.

    "Hope is not the conviction that something will turn out well, but the certainty that something makes sense regardless of how it turns out." :drueck:
    ~ Vaclav Havel

  • Zitat

    Original von Marek
    Naja in Österreich schauts was das Diplom angeht sicherlich anders aus. Du hast zwar einen Dipl-Ing (FH) aber das ist kein Nachteil hierzulande.


    Man denkt ja nicht nur national, sondern international oder weist du schon jetzt, dass du sicher den Rest deines Lebens in Österreich verbringen willst? Gibt so viele schönere Länder unter Palmen :D

  • Zitat

    Original von Creampuff
    Ich kenne mich jetzt mit der Berliner Regelung nicht so aus, aber wir in NRW haben vor nem Jahr oder so auch gegen Studiengebühren protestiert, auch mit Demos, Streiks usw. Bei uns gab es auch die Pläne, Studiengebühren einzuführen von denen die Unis keinen Cent gesehen hätten.


    Dem entnehme ich dass ihr sie verhindern konntet? :applaus: Das zeigt eigentlich dass es doch was bringt @Marek


    Zitat

    Ist das in Berlin auch so, daß es um Studiengebühren generell geht (die dann nicht so furchtbar hoch sind) und um besondere Gebühren für Langzeitstudenten und Studenten im Zweitstudium (die dann extrem hoch und kaum finanzierbar sind)? So wurde das jedenfalls bei uns diskutiert.


    Wir zahlen in Berlin momentan fast 200 Euro für Verwaltung und Semtix pro Semester. Defakto sieht aber nicht die Uni dieses Geld, sondern der Senat. Inzwischen ist ein Verfahren anhängig das bedeuten würde dass Berlin 90 Millionen € an Studis zurückzahlen müsste da diese Abgaben eben nicht nur den Verwaltungsaufwand abdecken. Gegen solche Verwaltungsgebühren wird aktuell unter anderem in Hessen protestiert.


    Was jetzt außerdem geplant wird ist eine sogenanntes Studienkontenmodell was defakto Studiengebühren sind. Der Senat hatte bereits 10 Millionen Euro dafür in den nächsten haushalt eingeplant aber der Haushalt ist bekanntlich nicht verfassungsgemäß. Im Übrigen sind ide besagten Millionen im Haushalt unter sonstige Einnahmen versteckt gewesen. Das Studienkontenmodell gegen das wir uns hier wehren ist zwar noch in der Planung, aber es würde bedeuten dass die jetzigen Studenten anfangs ein gewisses Creditsvorkommen als Guthaben haben dass man dann mit der Zeit aufbraucht und dann muss man teuer bezahlen. Also würde anfangs in erster Linie Langzeitstudenten zahlen aber das ganze soll weiter ausgedehnt werden und mittelfristig gäbe es wohl kein kostenloses Erststudium mehr und man zahlt auch ganz normal. Es ist sogar die Rede davon dass man quasi bereits vor dem Studium Credits für dieses System kaufen kann. Momentan wird enormer Druck auf die Regierung ausgeübt um diese Form zu verhindern. Zumal wie du selbst richtig sagst ein Studium in Regelstudienzeit defakto schwer machbar ist.


    Außerdem werden bei einem solchen Modell Studienfachwechsler benachteiligt. Da man die Gebühren parallel zum Studium zahlen müsste oder halt geext würde, sind wir vehement gegen diese Studiengebühren da damit sozial schwache benachteiligt würden.


    Zumal man mal wirklich bedenken soll dass die Unis das Geld nicht sehen sondern der marode Landeshaushalt. Obendrein wird trotzdem an den Unis gespart!

  • Naja, wirklich von Tisch ist das Thema bei uns wohl auch nicht. Es war ein bißchen seltsam, denn wir haben alle massiv protestiert und gestreikt und ständig gab es Flugblätter und Artikel dazu in den Uni-Zeitschriften und dann wurde es ganz plötzlich total ruhig und keiner redete mehr davon. Fakt ist, dieses Semester zahlen wir noch nichts (und das wäre wohl an sich vorgesehen gewesen). Erst mal hieß es dann, nur die Studiengebühren für "normale" Studenten würden nicht durchgesetzt, aber die für Langzeit- und Zweitstudiengangs-Studenten schon. Naja, aber wie gesagt, dann wurde das Thema plötzlich total aus der Öffentlichkeit verbannt und de facto muß bis jetzt niemand was zahlen. Aber es ist absehbar, daß die Diskussion in NRW irgendwann wieder neu aufflammen wird und diese seltsame Idee mit den Konten gab es hierzulande auch schon. Also etwas gebracht haben die Prosteste anscheinend schon, aber ich fürchte, es war mehr ein Aufschub...


    Übrigens zahlen wir hier deutlich weniger Semesterbeitrag als Ihr. Der ist gerade erhöht worden und liegt jetzt bei ca. 120 Euro. Da ist auch das Semesterticket schon enthalten. Aber ich glaube, damit liegen wir auch als Uni in dieser Region vergleichsweise niedrig.

    "Hope is not the conviction that something will turn out well, but the certainty that something makes sense regardless of how it turns out." :drueck:
    ~ Vaclav Havel

  • Wie lange habt ihr denn etwa protestiert? Bei uns gab es unmittelbar vor den Semesterferien schon mal sehr verhaltene Proteste als erste solche Pläne bekannt wurden. Damals hat das aber niemand interessiert, jeder war mit Prüfungen etc beschäftigt und nach den Semesterferien war dann das böse Erwachen und nun wird mobilisiert. Leider ist es so dass die Leute die durch den Streik vom Lernen abgehalten werden zu großen Teilen nicht sich an Diskussionen und Aktionen beteiligen sondern zu Hause bleiben :(


    Momentan brechen bei uns Diskussionen an die Protestform zu wechseln und den Lehrbetrieb wiederaufzunehmen aber dann wird wohl der Proteste sehr rasch einschlafen denn irgendwie ist sich dann wieder jeder selbst der Nächste. Und es ist bei uns z.B. auch zu befürchten dass die ganzen Proteste über Weihnachten einschlafen.


    Mit den Semesterbeiträgen könnte ja eh noch was auf uns zukommen :gg: Der größte Teil ist bei uns aber das Semtix selbst das ist in Berlin halt teuer. Da gab es im letzten Jahr Proteste gegen weil die noch viel mehr Geld haben wollten :rolleyes:


    Eigentlich ist diese ganze Studiengebühren Geschichte doch ein Witz, denn sie sind per Gesetz verboten aber die Länder versuchen das auszuheblen, einige Länder planen sogar eine Initiative um das Gesetz ganz zu kippen. In Bremen muss bald jeder Student der nicht seinen Hauptwohnsitz dort hat, 500 Euro löhnen pro Semester. Frechheit nenne ich das, man stelle sich vor der Student wohnt außerhalb Hamburgs bei seinen Eltern im Haus direkt am Stadtrand, die Eltern arbeiten in Hamburg und er will dort studieren. Dann muss er entweder Gebühren zahlen oder aber nach Hamburg rein ziehen. Ist doch ein Witz oder? Ich kann es zwar verstehen weil Hamburg in dem Fall für "fremde" Bundesländer zahlen müsste, aber dann muss es halt einen Länderfinanzausgleich oder so geben. In Berlin studieren auch viele Studis aus anderen Bundesländern.

  • Ich schnapp hier nur paar Sachen auf:


    Studiengebühren als Druckmittel für Leute die zu lange studieren: Hats bei uns von Seitens der Regierung auch geheißen, wofür das Geld wirklich ist, ist uns allen glaub ich klar.


    Zu der Sache mit den 200 € die irgendwoandershin gehen: Da Geld bekanntlich wie Strom kein Mascherl hat, wünsche ich viel Spaß für die Anwälte bei diesem Verfahren.


    Noch ein Wort dazu: Wen betreffen von euch aktiv die TU Streiks?

  • Zitat

    Original von Marek
    Da Geld bekanntlich wie Strom kein Mascherl hat, wünsche ich viel Spaß für die Anwälte bei diesem Verfahren.


    In einem anderen Bundesland haben die Verfassungsrichter der Klage bereits statt gegeben - in Berlion ist im entsprechenden Gesetz nur ein Wort anders und an diesem einen Wort hängt es nun ob in Berlin das gleiche passiert. :D


    Zitat

    Noch ein Wort dazu: Wen betreffen von euch aktiv die TU Streiks?


    Was meinst du bitte mit "wen betreffen aktiv die TU Streiks"? ?(

  • Damit meinte ich wer von euch mit der TU Berlin irgendwie direkt zusammenhängt (als nicht zB Freundin von AnnaFan die es auch betrifft - sowas würde net zählen *G* - weil sie mit der TU an sich direkt nix zu tun hat).


    EDIT: Nur damit es keine Verwirrungen gibt: Ich weiß nicht ob AnnaFan eine Freundin hat, deswegen war das jetzt nur ein angenommenes Fallbeispiel.

  • Ähm und wieso nimmst du ausgerechnet die TU Berlin? Ich z.B. gehe an die HU Berlin :D


    Und meine Berichte sind ja auch nur ein Beispiel für ein Bundesland, in anderen Bundesländern gibt es ähnliche Probleme.


    Außerdem was heißt "Wen betrifft es an der TU"? Wie ich dargelgt habe geht es um mehr als nur ide KÜrzungen an Unis, sondern gleichzeitig um Kürzungen in Schulen, Kitas und anderen sozialen Einrichtungen. All das sit inzwischen Teil dieser Bewegung geworden. Und auch wenn es heute nicht viele Leute aktiv betreffen würde, wenn an Unis gekürzt würde, dann betrifft es zumindest Hunderttausende zukünftige Studenten. Ein bisschen Weitblick...


    Und mit den Berichten geht es mir im übrigen nicht darum hier ein Kommunikationsforum unter Gleichgesinnten und Betroffenen aufzubauen (dazu haben wir andere Mittel) sondern darum ein wenig in der Öffentlichkeit über unsere Bemühungen zu berichten falls du darauf anspielst dass dich dieses Thema nicht tangiert. :P

  • Okay dann formulieren wir es allgemein? Wen von hier am Board registrierte User betrifft der Streik in Berlin (also der Streik der irgendwelche Unis umfasst, egal ob TU HU BLABLA-U oder sonstwas).

  • Nö, denn meine Frage lautete schlicht und einfach: Wen betriffts hier und ich hätte nur gerne eine kurze und schlichte Antwort: ICH oder, mich betriffts, gehabt, nicht mehr und nicht weniger.


    Es interessieren mich natürlich nur die Studenten ist eh klar. Meiner Meinung nach sinds hier glaub ich zwei Leute.

  • Na dann muss ich es dir nochmal vorlesen wenn du es nicht liest...


    Zitat

    Original von Marek
    Es interessieren mich natürlich nur die Studenten ist eh klar. Meiner Meinung nach sinds hier glaub ich zwei Leute.


    Zitat

    Original von maxxx
    Und meine Berichte sind ja auch nur ein Beispiel für ein Bundesland, in anderen Bundesländern gibt es ähnliche Probleme.


    Außerdem was heißt "Wen betrifft es an der TU"? Wie ich dargelgt habe geht es um mehr als nur ide Kürzungen an Unis, sondern gleichzeitig um Kürzungen in Schulen, Kitas und anderen sozialen Einrichtungen. All das sit inzwischen Teil dieser Bewegung geworden. Und auch wenn es heute nicht viele Leute aktiv betreffen würde, wenn an Unis gekürzt würde, dann betrifft es zumindest Hunderttausende zukünftige Studenten. Ein bisschen Weitblick...


    Und mit den Berichten geht es mir im übrigen nicht darum hier ein Kommunikationsforum unter Gleichgesinnten und Betroffenen aufzubauen (dazu haben wir andere Mittel) sondern darum ein wenig in der Öffentlichkeit über unsere Bemühungen zu berichten falls du darauf anspielst dass dich dieses Thema nicht tangiert. :P


    Alles klar?

    Bei jedem Atemzug stehen wir vor der Wahl,
    das Leben zu umarmen oder auf das Glück zu warten.

    Einmal editiert, zuletzt von maxxx ()

  • Heast maxxx bist du sooo schwer von Begriff? Ich meinte wer von den hier am Board registrierten Usern wird von diesen Sachen influiert? Mich interessieren hierbei aber keine Schüler oder sonstwas, sondern nur Studenten. Wo liegt dein Problem? Mich interessiert das einfach nur von den studierenden Menschen die es in Deutschland betrifft & hier im Board angemeldet sind. Ansonsten kann ich gleich mir eine Liste von allen Studenten von Deutschland schicken lassen.


    Nochmal: Es interessierten mich nur alle Studenten && die hier im Board registriert sind && die vom Streik betroffen sind.


    maxxx: denk etwas weniger für andere Leute. Du kannst hier soviel zu den Streiks posten soviel du willst, ist mir tausend Mal lieber als Michael Jackson. Also hab ich nix dagegen. Du hast also dir wieder einmal zuviel den Kopf zerbrochen und zuviel in meine Frage interpretiert (die wahre Antwort auf diese Frage hast du mir noch nicht gegeben). Ich helf dir: die richtige Antwort wäre: ICH.

  • Ähm, also ich finde auch, daß Studiengebühren ein ziemlich relevantes Thema sind, denn auch wenn ich jetzt mit Berlin nichts zu tun habe, früher oder später haben alle Bundesländer damit zu kämpfen und es gibt hier im Board ja auch noch viele Jüngere, die potentielle Studenten sind.


    Wie lange wir protestiert haben? Naja, ein paar Wochen schon, aber es gab auch verschiedene Phasen. Erstmal nur so mit Artikeln in Uni-Zeitschriften und so und dann immer lauter. Meine Uni hat nur eine Woche lang gestreikt weil wir auch den Eindruck hatten, daß wir damit eher uns selber schaden. Andere Unis in NRW haben aber auch 3 Wochen getreikt. Und 2-3 Wochen lang gab es diese öffentlichen Proteste, also Demos, Verkehrsbehinderungen, Versuche, den Landtag zu stürmen und sowas.


    Was ich noch sagen wollte, ich hab da eben einen Link geschickt bekommen. Unter http://petition.foruni.de/ kann man sich in eine Unterschriftenliste gegen Studiengebühren eintragen. Das soll eine bundesweite Aktion werden.

    "Hope is not the conviction that something will turn out well, but the certainty that something makes sense regardless of how it turns out." :drueck:
    ~ Vaclav Havel

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