Diskussion zu den Studentenprotesten

  • Den Link kenne ich auch, haben sich bereits sehr viele eingeschrieben und das ganze soll die deutschlandweiten Proteste untermauern. Hat zwar nur symbolische Wirkung, da es auf Bundesebene keine Volksbegehren gibt.


    Aber was ich eigentlich noch bringen will ist ein simples Beispiel meines BWL Profs zum Thema Einsparungen im Unibereich. Damit zeigt sich die Milchmädchenrechnung des Finanzsenators Sarrazin :D


    Das Beispiel bezieht sich nur die Humboldt Uni als eine der drei Unis an denen 75 Millionen € ohne den Medizinbereich eingespart werden sollen. An der HU studieren aktuell 38.000 Studenten. Das Land Berlin finanziert mit 16.200 Plätzen aber weniger als 50% der Plätze aus. Die HU alleine soll 30 Millionen € einsparen. Das würde nochmals 7.200 Studienplätze kosten. Nun muss man wissen dass das Land Berlin m Rahmen des Länderfinanzausgleichs als Nehmerland 4.500 Euro pro Kopf und Jahr bekommt. Was passiert nun wenn diese 7.200 Studis nicht mehr studieren können? Es ist damit zu rechnen dass sie Berlin verlassen um anderswo eine Ausbildung oder ein Studium aufzunehmen. Rechnet man mal nach (7.200 * 4.500 €) dann sieht man dass Berlin damit etwa 32.000.000 € pro Jahr verlieren würde. Wenn man das mit den 30.000.000 Einsparungen an Unis gegenrechnet würde Berlin also statt Winsparungen sogar 2 Millionen Euro Verlust machen wenn gekürzt würde.


    Anzumerken ist natürlich auch dass diese 4.500 Euro natürlich nicht komplett für die Unis aufgewendet werden, das müsste man evtl herausrechnen aber der Großteil schon. Der Rest halt für die anderen Kosten innerhalb der Stadt. Die Kosten anderswo würden sich durch die 7200 Einwohner weniger aber nur unwesentlich verringern so dass man diesen Betrag der von deren Anteil am Ausgleich beglichen wird getrost wieder mitrechnen kann. Außerdem darf man nicht vergessen dass Studenten während sie studieren auch die Wirtschaft ankurbeln denn sie konsumieren und wohnen was der Wirtschaft der Stadt zugute kommt. Ein Teil der Studenten bleibt nach dem Studium in der Stadt und zahlt Steuern so dass unter dem Strich die Kürzungen für Berlin immense Folgen hätten. Man spricht alles zusammengerechnet davon, dass jeder Euro den man in Bildung investiert, schlussendlich weit über 3 Euro Einnahmen für Berlin bringt! Nun soll ein Finansenator mal erklären wo er da noch etwas einspart? Sowohl kurtfristig nicht (durch weniger Einnahmen aus Steuern und Länderfinanzausgleich) als auch langfrístig nicht.

  • Wie kommst du darauf dass die Unis unterschiedlich Geld bekommen? Meines Wissens nach bekommen die 3 großen Unis alle drei "grob" gleich viel Geld und die Einsparvorgaben waren auch etwa gleich groß wobei aber der HU Präsident in den Gesprächen etwas vorgeprescht ist und dann doch den größten Anteil innerhalb der 75 Millionen abbekam.


    Ich weiß dass die FU mit 40.000 die größte Uni ist (Zahlen von 2001), die HU hat wie gesagt aktuell 38.000 und die TU hat laut Website im Sommersemester etwa 30.000 Studis gehabt. Also alle drei in etwa gleiche Größenordnung. Vom Einsparpotential das hier seit den späten 80ern betrieben wurde, dürften eigentlich rechnerisch nur noch 2 Unis in der Größenordnung bestehen was wohl Bände über die Situation hier spricht.


    Was an den Unis wohl unterschiedlich sein wird, werden vielleicht Mittel aus der Wirtschaft sein, ich schätze da hat die HU einen leichten Vorteil aber das ist allein Sache der Profs die dieses Geld quasi zusammentragen müssen.

  • Ja der Name verpflichtet wohl. Ich hab es auch ein klein wenig bereut hierherzugehen. Man merkt dass diese Uni hier sowas wie die Eliteuni Berlins werden soll (so würden es viele gerne sehen) aber dazu fehlt in Berlin eh das Geld um das richtig umzusetzen... an eine schlecht finanzierte Uni bekommt man nur schwer große Namen....

  • Es sind sogar 59% der Studenten für Studiengebühren laut einer [URL=http://www.spiegel.de/unispiegel/geld/0,1518,277914,00.html]FORSA Umfrage[/URL] aber halt nicht in der Form wie es in Dtl. die Rede ist. Das wäre unsozial und die Unis hätten trotz weiterer Einschnitte ncihts davon. Ich befürworte auch Studiengebühren, ähnlich wie die Umfrage aber in der Form dass sie nachgelagert sind, die Unis nicht weiter bespart werden und ihnen das Geld direkt zugute kommt. Wenn ich später einen Mehrverdienst habe, bin ich gerne bereit Gebühren zu bezahlen, ähnlich wie beim BAFöG aber nur wenn ich auch wirklich Arbeeit habe und über entsprechendes Einkommen verfüge. Das sehen bei den Protestierenden momentan leider relativ wenige so und besetzten heute das Bertelsmann Gebäude UL1 in Berlin :wand: weil die Bertelsmann Stiftung das CHE unterstützt, das wiederum für Studiengebühren in genannter Form eintritt. Aber ich denke die Umfrage zeigt deutlich wofür die Massen eigentlich wirklich sind.


    Nur ist das Problem halt dass die Politik dass nicht so will, das Geld halt sofort möchte (damit sind auch Stipendien und Bürgschaften ausgeschlossen), das Geld soll nicht in die Unis fließen und trotzdem soll weiter gespart werden. Damit kann ich nicht leben, folglich wird weiter protestiert, wenngleich auch mit den Forderungen die dort halt laut werden nicht 100% leben kann.

  • Zitat

    Original von maxxx
    Es sind sogar 59% der Studenten für Studiengebühren laut einer [URL=http://www.spiegel.de/unispiegel/geld/0,1518,277914,00.html]FORSA Umfrage[/URL] aber halt nicht in der Form wie es in Dtl. die Rede ist. [...]


    Unfassbar: Besagte Umfrage wurde von Centrum für Hochschulentwicklugn in Auftrag gegeben das wenige Tage später besetzt wurde. Brisant: Die Umfrage die belegen sollte dass 59 Prozent der Studenten Gebühren befürworten ist frisiert. So hatte man gar keine Möglichkeit die Gebühren abzulehnen. Guckst du TAZ X(


    Und ich Trottel hab das CHE noch in Schutz genommen. Aufgeflogen ist das ganze nur drch die Hartnäckigkeit studentischer Vertreter die darauf gepocht haben die Grudnlage dieser Umfrage zu erfahren.

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